Für jedes Spielniveau gibt es im Volleyball die richtigen Aufstellungsvarianten. Manch Trainerfuchs schaut sich die gegnerische Startaufstellung ganz genau an – um mit seiner Team-Taktik optimal dagegenhalten zu können. Aber auch wenn ihr nicht ganz in die Tiefe bei Aufstellungen im Volleyball gehen wollt, gibt Euch der VolleyballFREAK gerne die passenden Tipps um in der Zukunft noch erfolgreicher zu sein!
Grundsätze: Die Rotationsregel
Grundlage für alle Aufstellungen im Volleyball ist die Rotationsregel. In diesem Video könnt ihr hierzu mehr erfahren:
In dem Video seht ihr, welche Position mit welchen anderen Aufstellungsfehler verursachen kann. Entscheiden ist, dass ihr bis zum Moment der Aufschlagberührung nach dem Anpfiff korrekt auf Euren Positionen steht – erst dann ist das Laufen/ Wechseln erlaubt.
Beispiel: Position VI muss immer links von der I und rechts von der V stehen (vertikale Ellipse im Video); des weiteren muss die III immer vor der VI stehen (horizontale Ellipse).
Welches Spielsystem und welche Aufstellung ist am besten?
Die kurze Antwort hierauf ist: Keine! Eure eigene Aufstellung sollte bestimmt sein durch
- Die individuelle Qualität der eigenen Spieler
- das Spielniveau insgesamt
- die Eigenheiten des Gegners
Egal, was andere Teams in der eigenen Liga für Systeme spielen. Über allen Überlegungen und Entscheidungen bezüglich des Spielsystems und Konzepts sollte stehen:
Profitiert mein Team?
Entscheidet (oder der Trainer tut dies), was in Eurer Situation, mit Euren Spielern, Möglichkeiten und Talenten das Beste für Euer Spiel ist! Das Spiel im oberen Leistungsbereich mit nur einem Zuspieler (1:5) ist nicht für alle Teams auch das erfolgreichste!
Volleyball Aufstellungen mit Zuspiel von der Position III
In der Regel erfolgt die erste Spezialisierung sowohl in der Jugend als auch im Hobbybereich auf der Zuspielposition. Die Zuspieler stehen in der Grundaufstellung diagonal zueinander (also I und IV, II und V oder III und VI). Nur so ist gewährleistet, dass immer einer der Zuspieler am Netz agiert.
Zumeist erfolgt zunächst den Angriffsaufbau über Vorderspieler auf Position III (Zuspielachse III / VI, das heißt, der sich hinten befindliche Zuspieler geht auf die VI). Ob ihr mit vor- oder zurückgezogener Position VI spielt, bleibt Euch überlassen.
Vorteile des Angriffaufbaus auf der Position III
Der Aufbau über die III hat auf unterem Niveau einige entscheidende Vorteile:
- die III ist zentral im Feld, diese Position ist für die Annahme am besten zu erreichen
- die Zuspieler müssen nur Pässe bis maximal 5 Meter spielen können
- der zweite (hinten auf der VI stehende) Zuspieler kann schwierige Annahmen aufgrund seiner zentralen Position optimal verwerten
Nachteile des Angriffaufbaus auf der Position III
Nachteil kann natürlich sein, wenn der Zuspieler auf der III ein schwacher Blockspieler ist und dieser deshalb keinen adäquaten Doppelblock auf der II und IV stellen kann.
Aufstellungen im Volleyball mit Läufersystem und Zuspiel von der Position II
Dieses Spielsystem stellt eine Erweiterung des Spielsystems mit Zuspiel auf Position III dar.
Vorteile des Angriffaufbaus auf der Position II
Der Aufbau über Hinterspieler auf Position II stellte eine größere Herausforderung an die technischen und taktischen Fähigkeiten der Spieler dar – kann jedoch auch einige entscheidende Vorteile bieten:
- Drei anstelle von zwei Angreifern im Vorderfeld
- Gerade im mittleren Leistungsbereich sind Zuspieler häufig nicht so lang gewachsen. Hier kann ein langer Diagonalspieler auf der wichtigen Blockposition II gute Dienste leisten
- Alle Angreifer können sich auf die Pässe von lediglich einem Zuspieler besser einstellen
Scheinaufstellungen/ Schein-Läufer bei Volleyball Aufstellungen
Dass es gewisse Grundsätze bei der Aufstellung im Volleyball gibt, habe ich mit der Rotationsregel beschrieben. Aber auch nicht immer hat der Schiedsrichter den vollen Durchblick, wie hier zu sehen. Scheinaufstellungen können es Schiedsrichtern aber auch schwer machen – zumal nicht jede falsche Aufstellung so schnell zu entlarven ist wie mein „Läufer VII“ im folgenden Video! .
K1 und K2 im Volleyball
Die Spielsituationen im Volleyball und damit auch die Aufstellungen werden in zwei Komplexe unterschieden:
- K1 beinhaltet den Angriffsaufbau aus der eigenen Annahme
- K2 meint den Angriffsaufbau aus der Abwehr heraus
Speziell für K2 kann ich euch die Artikel zum Thema Volleyball Angriffssicherung sowie Block- und Feldverteidigung im Volleyball ans Herz legen.
Riegel und Formationen im Volleyball
Egal in welchem Spielsystem und mit welchen Aufstellungen ihr an den Start geht: Entscheidend ist auch, mit welcher „äußeren Form“ ihr auf dem Feld steht.
Die bekanntesten Varianten sind in der Annahme
- der 5er oder 4er Riegel (häufig im unteren Leistungsbereich angewandt)
- der 3er Riegel (mittlerer Leistungsbereich)
- der 2er Riegel (oberer Leistungsbereich)
- oder auch ganz selten der 1er Riegel
Die Zahl steht für die annehmenden Spieler auf der Feld. Unterschieden wird zudem noch, wie die Spieler räumlich zueinander angeordnet sind:
- Im 5er Riegel stehen die Spieler häufig als „W“ ,entweder sehr flach oder auch tief im Feld
- Im 4er oder auch 3er Riegel dagegen häufig halbkreisförmig, je nach Niveau und Gegner eher vorne oder auch weiter hinten im Feld.
Worauf es bei den einzelnen Positionen ankommt
Manchem großgewachsenem Schlacks sieht man an, dass er wahrscheinlich ein Mittelblocker ist, aber nicht jedem Spieler ist seine Position am Gesicht abzulesen. Worauf es bei den einzelnen Positionen ankommt, habe ich hier zusammengefasst, für
- den Libero, DER Annahme- und Abwehrspezialist im Volleyball
- den Zuspieler, der Regisseur und verlängerter Arm des Trainers auf dem Feld
- den Außenangreifer, die Allrounder
- den Mittelblocker oder auch Schnellangreifern
- den Diagonalspieler und häufig Hauptangreifern ihres Teams
- sowie dem Trainer und Mädchen für alles
Materialien als Hilfen für Aufstellungen im Volleyball
Auf dem ersten Blick können Aufstellungen ein wenig verwirrend wirken. Um den ersten Überblick zu gewinnen hilft auf jeden Fall ein Blick ins offizielle Regelbuch. Dort sind knapp alle wesentlichen Grundsätze beschrieben. Trainer behelfen sich bei der Vermittlung ihrer taktischer Ideen und Aufstellungen häufig mit einem Taktikboard. Ab einer gewissen Liga muss der Trainer zudem vor dem Spiel eine Aufstellungskarte abgeben, auf der die Startaufstellung seines Teams verzeichnet ist. Diese wird dann so in den Spielberichtsbogen eingetragen. Wie dies funktioniert, könnt ihr hier lernen.
Abschließender VolleyballFREAK-TIPP zu Aufstellungen im Volleyball
Bezüglich Aufstellungen im Volleyball gibt es für kein Team ein Muss: Jedes Team hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Entscheidend bei einem Spielsystem ist, die eigenen Stärken hervorzuheben und die eventuellen Schwächen optimal zu verdecken.
Viel Erfolg wünscht der VolleyballFREAK!