Block- und Feldverteidigungsstrategien im Volleyball: So wehrt ihr (fast) jeden Ball ab!

Block- und Feldverteidigungsstrategien im Volleyball: So wehrt ihr (fast) jeden Ball ab!

Um Volleyballspiele zu gewinnen ist es wichtig, druckvoll aufzuschlagen und sicher anzunehmen. Aber um „Breaks“ zu machen, muss die Block- und Feldverteidigung funktionieren. Geeignete Strategien zur Verbesserung und viele weitere Tipps um aus der Abwehr zu punkten, bekommt ihr in diesem Artikel!

Grundsätze der Block- und Feldverteidigung

Ganz egal, welches System zur Block- und Feldverteidigung Euer Team hat: Alle Bälle können nicht abgewehrt werden. Bei der Auswahl Euer Verteidigungsstrategien solltet ihr Euch leiten lassen von…

  • Euren eigenen, individuellen Stärken in der Blockstrategie und Feldverteidigung – und diese bestens in Szene setzen können
  • Euren etwaigen Schwächen um diese möglichst kaschieren und überdecken zu können
  • die wahrscheinlichsten/ häufigsten Bälle Euer Gegner in Euer Liga abwehren zu können
  • von der Annahme/ Abwehrqualität des gegnerischen Teams
  • von der Art des gegnerischen Angriffs (viel Schnellangriff, (halb-) hohe Pässe, Hinterfeld)
  • sowie von der Qualität/ Athletik der gegnerischen Angreifer und des Zuspielers

VolleyballFREAK-TIPP: Gegner-/Videoanalyse ist in Zeiten von Handy-Kameras oder Digi-Cams leicht geworden. Gerade in der Feldverteidigung kann „Scouting“ sinnvoll sein, um sich frühzeitig auf gegnerische Stärken/ Eigenheiten einzustellen oder auch Schwächen optimal auszunutzen.


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Exemplarisch stelle ich in den folgenden Skizzen die Block- und Feldverteidigungsstrategie meines Teams vom TVA Fischenich IV (Landesliga) vor. Wir spielen mit Position VI hinten, Libero auf der Position V, Doppelblock auf den Außenpositionen (auf der II standardmäßig Linie zu, auf der IV Linie offen), in der Mitte je nach gegnerischer Schnellangreifer-Qualität mit Einer- oder Doppelblock (III zusammen mit Außenangreifer IV).

Das Grafik zeigt die Volleyball Feldverteidigung für einen gegnerischen Angriff über Position III

Feldverteidigung beim gegnerischen Angriff über Position III (zum Vergrößern klick aufs Bild)

 

Die Skizze zeigt die Volleyball Feldverteidigung beim gegnerischen Angriff über Position III

Feldverteidigung beim gegnerischen Angriff über Position IV (zum Vergrößern klick aufs Bild)

 

VolleyballFREAK-TIPP: Dies ist nur eine Variante, für Euch können andere Varianten sinnvoll sein, wie das Bilden von ausschließlich Einerblocks- oder auch eines Dreierblocks auf der Mitte. Sollten Gegner gänzlich gegen Euer normales System agieren, müsst ihr bereit sein, umzustellen. Die Grundlagen hierfür müssen aber im Training erarbeitet werden. Ein Abwehrsystem ist komplex – und kann nicht ohne Training und Absprachen verändert werden.

Handlungsablauf- und analyse der Feldverteidigung

Unter Feldverteidigung versteht man im Volleyball eine mannschaftstaktische Aktion zur Abwehr der gegnerischen Angriffe. Wichtig ist das Zusammenspiel zwischen Blockspielern (erste Möglichkeit der Feldverteidigung) und hinteren Abwehrspielern. Je nach Strategie und gegnerischer Aufstellung starten die Blockspieler auf ihren Ausgangsort. Unter Beobachtung der gegnerischen Annahmequalität, des Vermögens des Zuspielers sowie seiner Angriffsoptionen bewegen sich der/ die Blockspieler möglichst schnell zum vermuteten Angriffsort. Je nach Taktik positioniert sich der Block und greift regelkonform nach Möglichkeit früh/ weit in das gegnerische Feld über um dem gegnerischen Angreifer viel Schlagwinkel zu nehmen. Währenddessen nehmen auch die hinteren Feldverteidigungsspieler sowie der/ die blockfreien Vorderspieler ihre tiefe Abwehrpositionen ein. Im modernen Volleyball haben die meisten Abwehrspieler zwei Funktionen: Die Abwehr harter Angriffe in ihren Bereich sowie die Abwehr von Lobs und Finten, die sie erlaufen/ hechten müssen; alle Abwehrspieler müssen also so stehen, dass sie für schnelle Vorwärts- und Seitwärtsbewegungen bereit sind. Unmittelbar nach erfolgreicher Blockaktion oder Feldverteidigung machen sich alle Spieler zur erneuten Verteidigung bereit oder aber organisieren den Gegenangriff (Transition).

Alle Feldspieler wehren ab!

Tipps für die Feldabwehr und den Gegenangriff (Transition)

  • Wehrt Bälle mit kurzer Reaktionszeit hoch in die Mitte ab, einfachere Bälle perfekt Richtung Zuspieler. Wehrt der Zuspieler ab, tut er dies Richtung Aushilfszuspieler, zumeist Libero auf der V oder Mittelblocker auf der III
  • Schnellangreifer sollten bei Danke-Bällen des Gegners vom Spielen dieser entbunden werden, damit sie sich frühzeitig auf den Gegenangriff vorbereiten können
  • Zuspieler positionieren sich bei Danke-Bällen schnell am optimalen Zuspielort
  • Bei Hinterfeldangriffen springen die Blockspieler später, die Feldverteidigung verlagert sich weiter nach hinten ins Feld und verteidigt die Feldmitte.

Grundsätze zum Training der Feldverteidigung

VolleyballFREAK-TIPP: Die Block- und Feldverteidigung eines Teams kann nur optimal funktionieren, wenn jeder Spieler seine Aufgabe erfüllt. Deshalb…

  • ändert nicht eigenmächtig Blockstrategie und Ort, sonst schauen anschließende Blockspieler sowie die Feldverteidiger in die Röhre
  • Block- und Feldverteidigung bilden eine Einheit
  • der Libero agiert als „verlängerter Arm“ des Trainers in der Feldverteidigung und korrigiert ggf. Abwehrpositionen seiner Mitspieler sowie weist auf Lücken im eigenen Blockspiel hin
  • zu jeder Handlung im Volleyball muss die jeweilige Folgehandlung genau so mittrainiert werden
    • beim Angriff wird die Block- und die Feldverteidigung automatisch mittrainiert. Schlag Euch nie ohne Block ein, dies ist nicht spielnah und kommt im Spiel so gut wie nie vor
    • das Zuspiel sollte immer aus der Bewegung ausgeführt werden (Simulation des Läuferspiels oder ungenauer Annahmen/ Abwehraktionen)
    • der Block soll so wie im Spiel agieren
    • nach der Sicherung erfolgt der erneute Gegenangriff

VolleyballFREAK-TIPP: Die optimale Feldverteidigung eines Teams kann nur gelingen, wenn alle Spieler an einem Strang ziehen. Meldet im Training Fehler in der Positionierung der Block-/ Feldverteidigung zeitnah an die Spieler zurück, so dass sich Automatismen einschleifen können.

Vor- und Nachteile zwischen vor- und zurückgezogener Position VI in der Feldverteidigung

Im mittleren und oberen Leistungsbereich wird so gut wie bei jedem Team mit zurückgezogener Position VI agiert. Dies liegt sowohl an der guten Annahme, die Angriffe gegen Einer- oder nicht-optimal stehenden Doppelblock ermöglicht, die Angriffsmöglichkeit mit Schnellangreifer sowie der Zuspieler-Finte erzwingen das Vorziehen der Außenpositionen V und I.

Auf unterem und auch noch mittlerem Niveau kann es aber durchaus von Vorteil sein, mit vorgezogener Position VI zu spielen, wird doch seltener über den Schnellangreifer gespielt und kann häufiger nach hohem Zuspiel ein guter Doppelblock gestellt werden. Bei Spiel mit vorgezogener Position VI hat zudem jeder Spieler in der Feldverteidigung nur eine Funktion (entweder Nah- oder Fernsicherung), bei zurückgezogener Position VI hingegen eine Doppelfunktion: Blockspieler sowohl im Block als auch der Eigensicherung, und Abwehrspieler in der Feldabwehr und Blockfernsicherung. Dies bedeutet deutlich höhere taktische, athletische und technische Anforderungen an die Spieler.

Weiterführende Literatur zur Feldverteidigung im Volleyball

Wollt Ihr Euch noch ein wenig mehr in die Materie einlesen, empfiehlt der VolleyballFREAK…

VolleyballFREAK-TIPP #1 E-Book zur Block & Feldverteidigung.

Dabei handelt es sich um das erste Volleyball-E-Book von VolleyballFREAK. Auf 36 Seiten und 39 Skizzen gibt VolleyballFREAK Tobi euch Tipps und zeigt noch einige detaillierte Situationen mehr als in diesem Blogpost. Diese sind umsetzbar für jedes Spielniveau. Das alles gibt es für faire 8,99€.  Was andere Experten und Trainer zum Buch sagen und eine Leseprobe zum E-Book findest du unter diesem Link:

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VolleyballFREAK-TIPP #2 Handbuch für Volleyball – Grundlagen

Diese Volleyball-„Bibel“ gibt es nun bereits in der 9. Auflage (von 2010, gebundenes Buch im Meyer & Meyer Sport Verlag, auch auf englisch verfügbar) und gehört sicherlich zu den Klassikern der Volleyball-Literatur.

Handbuch für Volleyball - Grundlagen*
  • Athanasios Papageorgiou (Autor)

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VolleyballFREAK-TIPP #3 Handbuch für Leistungsvolleyball

Das Handbuch für Leistungsvolleyball (5. Auflage von 2006, Meyer & Meyer Sport Verlag) setzt nahtlos am Grundlagen-Band Handbuch für Volleyball an: Vom 2:0:4 Spielsystem werden nahezu alle relevanten Formationen, Läufersysteme, Scheinläufer, Angriffskombinationen, Annahmeriegel sowie Zuspiel-, Annahme-, Angriffs-, Block- und Feldverteidigungstaktiken vorgestellt und Trainingsformen in unzähligen Varianten beschrieben.

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VolleyballFREAK-TIPP #4 volleyball-magazin (Trainingsteil)

Schon seit 1977 ist das „volleyball-magazin“auf dem Markt. Interessant speziell für Trainer in diesem monatlich-erscheinenden Heft ist der beigelegte Trainingsteil. Saisonal passend werden Beach- und Hallenvolleyball-Themen aufgegriffen, so zum Beispiel zur Vorbereitung auf die Saison, Tipps für Kinder- und Jugendtraining, Sportpsychologie oder Trainingslehre. Immer wieder wechselnde, erfahrene Autoren (Trainer) und Spezialisten (Bundestrainer, Stützpunktleiter) geben hier ihr Know-how weiter. Anregungen und neueste Trends aus der Sportwissenschaft zu Technik und Taktik habt ihr hier immer schnellstmöglich an der Hand.

Hat Dir der Artikel gefallen? Schau Dir auch meine weiteren Posts zu Spielsystemen, Angriffssicherung und Volleyballtechniken an. Alle Beiträge sind reich-bebildert und mit zahlreichen Skizzen und Übungen versehen.

Kennst Du gute Übungen oder taktische Kniffe oder weißt nicht, wie Du ein technisches oder taktisches Problem in den Griff bekommen kannst? Schreib mir Deine Anmerkung, Frage, Lob, Kritik an info@volleyballfreak.de

Viel Spaß beim „Ausbuddeln“ von harten Angriffen und Lobs – lasst Eure Gegner verzweifeln!