Jeder kennt die Situationen: “Wer pfeift heute das Spiel?” Antwort: “Ich habe letztens schon gepfiffen” Schiedsrichter beim Volleyball ist für viele eine Qual, dabei muss es doch gar nicht soweit kommen. Mit den 10 Tipps aus diesem Artikel, kannst du ein besserer Volleyball-Schiedsrichter werden und hast automatisch mehr Spaß am Pfeifen. Zu diesem Artikel wurde ich durch diesen lustigen Überlebensguide für Schiedsrichter inspiriert: http://volleyballmag.com/articles/43803-survival-at-the-net
Regelsicherheit
Häufig beobachte ich gerade in den unteren Schiedrichter-Lizenzstufen große Unsicherheit in der Regelkunde. Dabei erwartet keiner von Euch, dass Ihr das Regelheft von vorne bis hinten auswendig kennt. Aber gewisse grundsätzliche Regeln sollte man schon im Kopf haben und im Spiel auch korrekt anwenden können. Dies hat einfach in gewissermaßen etwas mit Eigeninitiative bzw. Eigeninteresse zutun.
Man kann hier einen Vergleich zur Arbeit ziehen. Dort gibt es Tätigkeiten, welche Ihr gerne macht, weil Ihr Euch auskennt und Fit auf dem Gebiet seid. Steht aber ein neues Thema zur Einarbeitung an, fällt es gerade am Anfang etwas schwerer und die Arbeit macht weniger Spaß.
Wer hat zudem gerne unrecht? Da solche Situationen sehr unbefriedigend sind, könnt Ihr diesen durch Eigeninitiative bei der Regelsicherheit entgegenwirken.
Wenn Ihr Euch also mehr mit den Regeln beschäftigt, werdet Ihr sicherer und habt automatisch mehr Spaß, wenn Ihr diese im Volleyball-Spiel anwenden könnt.
Hier gibt es noch ein paar Links zu interessanten Volleyball-Regelseiten:
- Aufgaben- mit Lösungen vom Nordbadischen Volleyballverband
- Volleyballer.de
- Portal für Volleyball-Schiedsrichter
Die richtige Schiedsrichtertechnik
Sich mit den Regeln auszukennen reicht nicht. Zum Schiedsrichter-Dasein gehört noch ein wenig mehr. Aber keine Angst, es klingt komplizierter als es in Wirklichkeit ist. Die Schiedsrichtertechniken sind ein weiterer Baustein. Das sind kleine automatisierte Abläufe während des Spiels. Mit diesen fällt es Euch wesentlich einfacher, ein Volleyballspiel richtig und vorallem souverän zu leiten. Hier zu kann ich Euch das PDF zu den Grundtechniken des Volleyball-Schiedsrichters vom DVV ans Herz legen.
https://sams.nvv-online.de/uploads/cce0a6f7-8b12-4a8d-97b3-9354631ee08f
Werde Souverän, entweder du bist es oder du wirst es
Souveränität als Schiedsrichter ist eine der Grundvoraussetzung für eine gute Spielleitung. Regelsicherheit und die Schiedsrichtertechniken sind hierbei nur 2 Bausteine. Dazu kommt noch das eigene Selbstbewusstsein. Hierbei gibt es Menschen, die von Natur aus nur vor Selbstbewusstsein strotzen und sich selbst sicher als. 1. Schiedsrichter auf den Schiedsrichterstuhl stellen. Andere widerrum trauen sich hierbei kaum mehr als die Pfeife in den Mund zu nehmen. Das ist aber gerade am Anfang normal und legt sich mit jedem Spiel, was Ihr pfeift! Ihr müsst einfach nur anfangen. Auch der nächste Tipp wird eure Souveränität noch weiter steigern.
Sei ein Teamplayer
Ein Schiedrichter ist keine One-Man-Show. Ok, in der Hobbyliga oder bei Funturnieren vielleicht. 😀 Da steht man in der Regel alleine auf dem Bock. Aber in den Leistungsklassen kommt Hilfe von einen 2. Schiedsrichter und meistens auch noch den Linienrichtern. Wenn Ihr also diese Hilfestellungen im Spiel an die Seite “gestellt” bekommt, dann nutzt diese auch! Häufig erlebe ich es gerade in den unteren Ligen, das vorallem die Linienrichter vom 1. Schiedsrichter links liegen gelassen werden. Damit meine ich, dass diese gar nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Fast noch schlimmer ist es, wenn Ihr den 2. Schiedsrichter ignoriert und er nur für Wechsel, Auszeiten und Fehler, welche in seiner Zuständigkeiten liegen, zum Einsatz kommt. Wenn Ihr Euch mit den bereits oben erwähnten Schiedsrichtertechniken auseinandersetzt, werdet Ihr schnell feststellen, dass Ihr unbedingt alle Informationen zur Eintscheidungsfindung heranziehen solltet. Dazu gehört das gesamte Schiedsrichtergespann. Die kurze Zeitspanne zum Einsammeln aller Information lässt dich gleichzeitig ruhiger und damit souveräner wirken. Als weiterer positiver Effekt fühlen sich deine Schiedsrichterkollegen ernstgenommen. Ihr agiert als Team!
Such dir einen Mentor
Als Kind bekommt Ihr von den Eltern gezeigt, worauf es im Leben ankommt. Genauso ist es beim Schiedsrichtern. Die ersten Grundlagen werden natürlich in den Lehrgängen der einzelnen Stufen zur Schiedsrichterausbildung vermittelt. Wenn Ihr aber dann bei den Spielen auf Euch alleine gestellt seid, kann ein Mentor helfen, euch weiter zu verbessern. Schaut dazu einfach in eurer Mannschaft bzw. Eurem Verein nach Schiedsrichtern mit einer höheren Lizenzstufe. Sie werden Euch mit kleinen Hilfstellungen bei den Fehlerzeichen, der Techniklinie und mit kniffligen Situationen sicher gerne unterstützen. Bei mir war es beispielsweise in den Jahren einer meiner besten Freunde Alex. Gerade während den Spielen und kurz danach kann man Tipps am besten aufnehmen und im besten Fall direkt umsetzen. Hier in NRW gibt es ab der B-Kanditatur ein Mentor-Programm. In der Oberliga und höher werden die Schiedsrichter zentral eingesetzt und regelmäßig von ausgebildeten Beobachtern beurteilt. Mir hat das Programm der letzten Saison enorm weitergeholfen!
Lerne aus deinen Fehlern – keine Angst Fehler zu machen
Nobody is perfect – diese Redewendung gilt auch für Schiedsrichter. Ihr werdet Spiele pfeifen, welche leichter von der Hand gehen. Es wird aber genauso Spiele geben, wo Ihr Blut und Wasser schwitzen werdet. Wenn Ihr die ersten 4 Tipps aus diesem Artikel beherzigt, werden die schwierigeren Spiele eher die Ausnahme in eurer Schiedsrichterkarriere sein. Trotzdem werdet Ihr hin und wieder Fehler machen. Dabei ist zum Einen wichtig, dass Ihr keine Angst habt Fehler zu machen. Da Ihr sonst zögert und aus meiner Sicht so an Souveränität gegenüber den Mannschaften verliert. Wenn Ihr aber merkt, dass Ihr einen Fehler gemacht habt und evtl. Sogar von eurem Schiedsrichtergespann oder dem Kapitän darauf hingewiesen werdet, zeigt Courage und entscheidet Euch noch um, solange es noch geht. Wenn das Umentscheiden nicht ganz nachvollziehbar ist, holt Euch einfach kurz beide Kapitäne ran und erläutert eure Entscheidung. Zu dem Thema Courage hatte ich auch schon mal das folgende Video online gestellt:
Im Nachhinein sollte der Fehler dann noch am besten mit eurem Mentor oder jemand anderen Regelkundigen analysiert werden. Dadurch ergeben sich normalerweise schnell bessere Handlungsstrategien um solche Situationen beim nächsten Mal besser und vorallem richtig zu entscheiden.
Besorgt Euch gutes Equipment
Was wäre ein Handwerker ohne sein Werkzeug. Auch Schiedsrichter brauchen gute Ausrüstung. Das geht mit der Pfeife los . Hier habe ich Euch bereits vor einiger Zeit die Fox 40 Shark vorgestellt:
Weiterhin braucht ein Schiedsrichter Zubehör wie:
- Regelbuch
- eine gelbe und rote Karte für evtl. Sanktionen
- eine Armbanduhr (Anzeige)
- 3m Zollstock
- sowie Schiedsrichterkleidung.
Die einheitliche Kleidung des Schiedsrichtergespann besteht aus einem weißen Shirt mit Schiedsrichterabzeichen, marine-blauer langer Hose, weißem Gürtel, weiße Socken und Turnschuhen in weißer Grundfarbe. Sie ist wichtig für die Außenwirkung als Team.
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Pfeifen, Pfeifen und nochmal Pfeifen
Übung macht den Meister! Dies gilt nicht nur für das Volleyballspielen, sondern auch für das Pfeifen. Je öfter Ihr Spiele leitet, egal ob als 1. oder 2. Schiedsrichter, desto sicherer und souveräner werdet Ihr in allen Bereichen! In den ersten Jahren solltet Ihr unbedingt auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Pfeifen als 1. und 2. Schiedrichter achten. Wenn Ihr ständig nur auf einer Position (z.B. 1. Schiedsrichter) pfeifen “müsst”, kann es schnell passieren, dass Ihr auf der anderen Position unsicher werdet.
Wie kann man mehr pfeifen? Neben den eigenen Spieltagen, suchen häufig auch andere Mannschaften neutrale Schiedrichter für (verlegte) Einzelbegegnungen. Schaut während der Saison einfach mal den regionalen Volleyball-Facebookgruppen. Hier werden häufig kurzfristige Schiedsrichtergesuche gepostet.
Informiere dich zu Regeländerungen
Die neue Netzregelung war die wohl größte Regeländerung in den letzen Jahren. Solche Regelanpassungen machen unter den Volleyballern schnell die Runde. Kleinere Regeländerungen für nicht alltägliche Spielsituationen gehen dabei schnell mal unter. Diese werden dann aber über die Schiedsrichterausschüsse und den einschlägigen Regelseiten kommuniziert. Um UpToDate zu sein, hilft es auch regelmäßig Schiedsrichterfortbildungen zu besuchen.
Lies meinen Blog
Über gravierende Regeländerungn, wie die Netzregelung von 2014, werde ich hier im Volleyball-Blog von VolleyballFREAK auch in Zukunft schreiben und mit Euch meine Meinung dazu teilen. Schaut einfach jeden Donnerstag hier vorbei und lest den neusten Volleyball-Artikel!
Das war meine 10 Tipps um ein bessere Volleyballschiedsrichter zu werden. Kennt ihr noch weitere wertvolle Tipps, dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar!
Werner Timme
Nov 1, 2016 -
Gute Tipps!
Steffen
Nov 2, 2016 -
Danke! 🙂
Sascha
Jul 18, 2017 -
Mal ne generelle Frage:
Wie hältst Du die Hinterspieler auf beiden Mannschaftsseiten nach?
Sascha
Steffen
Jul 21, 2017 -
Hallo Sascha,
hierzu muss man sich ein wenig mit der Rotationsregel und den Läufersystemen beschäftigen. Dazu merke ich mir in der Regel, wer Zuspieler und Diagonalspieler ist. Wenn du hier einigermaßen sattelfest bist, musst du dir nur noch vor jedem Punkt kurz die Aufstellungen anschauen. Dann sollte es klappen. Hier gibt es nochmal ein Video zu dieser Thematik: https://www.youtube.com/watch?v=Dp_Y8570a2Y
Gruß,
Steffen