Jeder hat mal klein angefangen, auch Meistertrainer wie Stelian Moculescu oder Vital Heynen. Doch was sollte man als Trainer-Novize beachten – und was besser lassen? VolleyballFREAK Tobi gibt euch Tipps für eure ersten Schritte als Trainer.

Viel Spaß beim Lesen und beim Einstieg in das Trainergeschäft!

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #1: Sei authentisch

Klingt vielleicht banal – ist aber auf jedem Level, bei Jugend, Männern, Frauen oder Mixed wichtig: Seid ihr selbst, versucht nicht, den Stil eines anderen zu kopieren. Eure SpielerInnen werden sehr schnell durchschauen, was aus euch heraus kommt und was nur aufgesetzt ist. Und wenn ihr zu Beginn noch nicht genau wisst, was für ein Trainertyp ihr seid oder sein wollt: Probiert euch aus. Von hart bis zart kann alles funktionieren…

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #2: Bilde Dich fort

Volleyball ist eine dynamische Sportart, permanent im Wandel und mit neuen Tendenzen. Nicht alle sind für jedes Niveau wichtig und geeignet, trotzdem schadet es sicher nicht, am Puls der Zeit zu bleiben. Deshalb:

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #3: Entwickele eine eigene „Handschrift“

Gemeint ist hier sowohl so etwas wie eine eigene Volleyball-Philosophie, als auch wie ihr diese vermitteln möchtet. Aber auch, welchen Umgang ihr mit euren Spielern/Innen pflegen möchtet. Macht euch Gedanken, skizziert taktische Varianten, probiert sie aus, verwerft sie, verfeinert sie, passt sie auf euer Team an.

Hinweis: Was für ein Team sowohl taktisch als auch im Umgang goldrichtig gewesen ist, kann bei eurem nächsten Team überhaupt nicht funktionieren.

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #4: Sei mutig

Viele Trainer „rutschen“ in den Job rein, helfen zunächst als Co-Trainer aus, haben im besten Fall Spaß daran. Erste kleine Erfolge stellen sich ein, so dass die Lust am Job wächst und man sich bereit fühlt, den nächsten Schritt zu gehen:

  • Eine eigene Mannschaft als Trainer führen
  • In eine höhere Liga zu wechseln
  • Sich an einem anderen Geschlecht auszuprobieren

Seid mutig. Traut euch komplexere, schwerere Aufgaben zu. Ihr werdet an ihnen wachsen und daraus lernen.

Nur wer etwas wagt, kann auch gewinnen.

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #5: Bleib kreativ

Gerade zu Beginn kann es hilfreich sein, ein Repertoire an Übungen im Kopf zu haben um das eigene Training zu strukturieren. Passt man diese Basis-Übungen dann an die jeweilige Gegebenheit an und baut Variationen hierzu (komplexer/ leichter/ unterschiedliche Teilnehmerzahl), fährt man damit schon ganz gut.

Dennoch sollte man immer die Augen offen halten: Was machen denn die Trainerkollegen in der Hall nebenan, oder auch auf der Gegnerseite? Seid immer offen auch für Impulse aus dem Team. Ihr und auch euer Team werden so mit mehr Spaß an die Sache herangehen.

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #6: Bereite dich vor

Trainer-sein ist ein Handwerk, man sollte es lernen. Das braucht wie bei jedem anderen Beruf eine Weile. Bereite deshalb gerade die ersten Trainings gut vor um Sicherheit zu gewinnen. Mache auch einen Plan B und C – denn jeder kennt das: Es gibt dann doch noch eine spontane Absage wegen Beruf, Schule, Uni, Stau… Dann ist es wie bei einem guten Zauberer: Nur Dinge, die du im Ärmel versteckt hast, kannst du dann auch herausziehen.

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #7: Nutze Hilfsmittel

Je nach Vorliebe gibt es eine Menge sinnvolles Material, mit dem ihr als Trainer besser arbeiten könnt.

>>> Equipment für mehr Pepp im Volleyballtraining

Für den einen reichen Taktikboard, Stift und Papier, der andere nutzt lieber ein iPad für Korrekturen oder zur Analyse. Aber auch besondere, kreative Materialien können dein Training pimpen. Häufig können das sehr einfache Dinge sein wie Schnüre, andere Bälle, Pilonen etc.

Seid kreativ und probiert euch aus.

VolleyballFREAK-Trainer Tobi nutzt gerne das IPad zur Analyse im Training

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #8: Sei strukturiert

Eine Struktur für euer Team auf dem Feld ist unabdingbar. Aber auch für dich und euer Team neben dem Feld kann eine klare Struktur helfen, sich wohler zu fühlen und bessere Leistung zu bringen:

  • Routinen im Training
    • Trainingsziele erläutern
    • Erwärmungsrituale
    • Übungsaufbauten
    • Cool down
  • Routinen an Spieltagen
    • Aufbau
    • Erwärmung
    • Kabinenansprache
    • Abbau

Auch hier ist es von Team zu Team (und teils von SpielerIn zu SpielerIn) verschieden, was gut ist und funktioniert.

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #9: Sei kommunikativ

Als TrainerIn sitzt ihr an einer Schnittstelle zwischen Verein, Spielern, gegnerischen Teams, Presse, Sponsoren… – so seid ihr permanent gefordert:

  • SpielerInnen wünschen Feedback
  • Gegner möchten Änderungen abklären
  • Orga mit der Abteilungsleitung
  • Presseanfragen
  • Undundund…

Hier helfen nur ein klarer Kopf und gute kommunikative Skills.

  • Sied proaktiv: Sprecht, bevor der „Baum brennt“
  • Sprecht Probleme klar an, benennt Lösungsmöglichkeiten
  • Entscheidet nicht im „stillen Kämmerlein“, sondern erklärt eure Lösungen
    • Ihr müsst euch nicht rechtfertigen. Als Trainer müsst ihr (auch unbequeme) Entscheidungen treffen
    • Versucht, Transparenz zu schaffen, damit jeder weiß, woran er ist. Das hilft, größere Probleme im Nachhinein zu vermeiden
  • Besprecht Probleme mit eurem Kapitän/In. Diese/r sollte ein vertrauensvolles Verhältnis zu euch haben
  • Besprecht zu Beginn der Saison/ eures Einstiegs bei einem neuen Team die gegenseitigen Erwartungen – damit es nicht zu einem bösen Erwachen kommt
    • Trainingsbeteiligung/ Einschränkungen
    • Verteilung der Spielanteile: sozial vs. Leistungsprinzip
    • Ein Trainer der verbessert oder nur als Übungsmaschine fungieren soll
Kommunikation: Nicht nur in den Auszeiten gibt es etwas zu sagen, auch außerhalb des Feldes.

VolleyballFREAK-Traineranfänger-Tipp #10: Hab Spaß

Der Job als Volleyballtrainer ist fordernd, zumeist schlecht bezahlt – macht aber unfassbar Spaß! Deshalb auch der letzte Tipp: Habt Spaß an eurem Job als Trainer. Ist das mal nicht der Fall (wird es immer geben), schaut, dass ihr die Probleme aus dem Weg schafft. Wenn ihr nicht gerade Profi-Trainer seid, ist für die meisten von uns Trainer sein einer der schönsten Nebenjobs die es gibt – und der soll natürlich Spaß machen.

Viel Erfolg wünscht VolleyballFREAK-Trainer Tobi

Die Tipps gab VolleyballFREAK-Redakteur Tobias Goerlich. Bereits kurze Zeit nach dem Start des Blogs in 2014 schreibt Tobias regelmäßig für den VolleyballFREAK. Mehr zu Tobias hier