Der 13. August ist Weltlinkshändertag – und wenn du jetzt denkst: „Na und?“, dann hast du vermutlich noch nie gegen eine:n linkshändige:n Diagonalangreifer:in gespielt.
Denn: Linkshänder:innen sind im Volleyball nicht einfach nur besonders – sie sind die geheime Zutat im Erfolgsrezept eines jeden Teams.
Ob auf Diagonal, beim Aufschlag oder im Zuspiel – sie bringen etwas mit, das andere nicht haben: Verwirrung. Chaos. Und Punkte. Viele Punkte.
Hier kommen also die 10 besten Gründe, warum Linkshänder:innen im Volleyball einfach unfassbar gut sind:
1. Sie kommen aus der anderen Richtung – und das ist verstörend.
Stell dir vor, du bist Außenblocker:in, bereit, alles zu geben. Du weißt: Der Diagonalangreifer schlägt gleich die Linie runter. Du springst – und der Ball fliegt… ins Nirgendwo.
Warum?
Weil Linkshänder:innen anders angreifen. Die Winkel sind anders. Dein Timing ist aus dem Takt. Und du siehst aus, als wärst du aus der Mixed-Staffel bei Olympia zufällig ins Spiel gestolpert.
Linkshänder:innen schlagen aus Positionen, für die du keine neuronalen Verknüpfungen hast. Kurz gesagt: Dein Gehirn braucht erst mal ein Software-Update.
2. Sie sind biomechanisch benachteiligt – und das hat sie stark gemacht.
Die Welt ist für Rechtshänder:innen gebaut. Scheren, Schreibtische, Türklinken, Tassen, Messer – alles „falsch rum“.
Aber was macht der linkshändige Mensch daraus?
Er improvisiert. Von klein auf.
Und genau das macht sie im Sport so gut: Anpassungsfähigkeit.
Wo andere an der Technik feilen, finden Linkshänder:innen Lösungen. Und die sind oft nicht schön – aber sie funktionieren. Und das zählt.
3. Sie sind die Diagonal-Waffe schlechthin.
Linkshänder:innen spielen oft Diagonal – und das ist kein Zufall. Die Position ist wie gemacht für sie: Der Schlagweg öffnet sich, das Zuspiel fliegt ideal in die Schlaghand, und die Gegner:innen… weinen leise.
Ein:e linkshändige:r Diagonalspieler:in kann:
- besser die Linie entlang schlagen (aus ihrer Sicht „normal“),
- schneller blockfrei abschließen,
- und vor allem: Verwirrung stiften.
Der Gegner stellt sich auf „normale“ Winkel ein. Und dann kommt das.
4. Du kannst sie nicht wirklich trainieren – du brauchst sie.
Als Trainer:in kannst du Spieler:innen vieles beibringen: Technik, Taktik, Körperspannung, Augenbrauenkommunikation.
Aber Linkshändigkeit? Die bekommst du nicht durch Drills.
Wenn du also einen Linkshänder oder eine Linkshänderin im Team hast: Pflegen. Loben. Nie auf Diät setzen.
Sie sind wie Trüffelpilze: selten, speziell – aber wahnsinnig wertvoll.
5. Sie bringen Chaos ins Spiel – auf die gute Art.
Während viele Volleyballspieler:innen sich in Routinen verlieren – 3 Schritte, Armzug, Techniklehrbuchseite 17 – kommen Linkshänder:innen und sagen: „Was, wenn ich das einfach mal… anders mache?“
Und zack – der Punkt ist da.
Sie spielen oft unorthodox. Überraschend. Manchmal wild.
Aber das ist es, was Spiele dreht. Was Gegner:innen aus der Reserve lockt. Was Zuschauer:innen lieben.
Linkshänder:innen sind das Pfeffer im Spiel.
6. Sie sind die Lösung für jede taktische Sackgasse.
Du liegst zurück? Gegner zu stabil? Dein Diagonal mit rechts trifft nur den Block?
Dann kommt der Moment, in dem man leise Richtung Bank flüstert:
„Wo ist unsere linke Rakete?“
Denn Linkshänder:innen eröffnen taktisch völlig neue Optionen:
- Andere Schlagwinkel
- Ungewöhnliche Aufschläge
- Spontane, kreative Spielzüge
Sie sind wie Jokerkarten – nur mit Knieschonern.
7. Sie haben den Überraschungsaufschlag eingebaut.
Kennst du das? Du stehst in der Annahme. Der/die Aufschläger:in steht links, aber der Ball kommt von rechts.
Irgendwas ist komisch – du weißt nicht was, aber du bist… unsicher.
Und genau das ist der Moment, in dem Linkshänder:innen aufschlagen.
Ihr Aufschlag kommt aus einem Winkel, der einfach nicht in das normale Bewegungsbild passt. Die Flugkurve sieht „anders“ aus – und das reicht manchmal schon, um die Annahme zu verunsichern.
Punkt für links.
8. Sie haben oft bessere Reaktionszeiten (wirklich!)
Verschiedene Studien* sagen: Linkshänder:innen reagieren in bestimmten Situationen schneller – besonders im Sport.
Warum?
Vielleicht, weil sie seit Jahren auf eine Welt reagieren, die ihnen nicht entgegenkommt.
Vielleicht, weil sie andere Gehirnverknüpfungen nutzen.
Oder vielleicht, weil sie einfach krasse Freaks sind.
Wie auch immer: Wenn ein:e Linkshänder:in aus dem Rückraum angreift, ist der Ball schneller auf dem Boden, als du „Diagonalblock“ sagen kannst.
*Studie1, Studie2, Studie3, Studie4
9. Sie machen das Spiel bunter.
Das ist jetzt mal ganz unironisch:
Linkshänder:innen machen Volleyball einfach spannender, vielfältiger, kreativer.
Sie erinnern uns daran, dass es mehr als einen Weg gibt, den Ball übers Netz zu prügeln.
Dass Spielzüge nicht immer direkt sein müssen.
Dass ein unerwarteter Winkel mehr Wirkung haben kann als 30 cm mehr Höhe.
Sie bringen das Unerwartete ins Spiel – und das ist oft genau das, was den Unterschied macht.
Fazit: Ein Hoch auf die Linkshänder:innen!
Sie sind selten. Sie sind anders. Sie sind manchmal ein bisschen kompliziert – beim Zuspiel, bei der Annahme, beim Block.
Aber sie sind auch:
- Taktische Geheimwaffen
- Spielentscheider:innen
- Publikumslieblinge
- Die MVPs auf der Diagonal
Also: Wenn du einen Linkshänder oder eine Linkshänderin im Team hast – gib ihnen heute einen Kaffee aus. Oder ein isotonisches Kaltgetränk.
Und falls du selbst Linkshänder:in bist:
Feier dich. Heute ist dein Tag.
Happy Weltlinkshändertag!
Der Autor Tobias Goerlich ist ebenfalls Linkshänder…