(Hürth/ Köln, SP/ TG) Bereits am Dienstag berichtete VolleyballFREAK exklusiv und fasste alle bekannten Infos rund um die Einführung der DVV-Card für Euch zusammen. Lest hier den Blogpost!

Heute Vormittag kamen dann endlich die Antworten des Deutschen Volleyball Verbands (DVV) auf unsere elf Fragen, vielen Dank hierfür an Lars Gäbler (DVV). Diese wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten. Anbei alle Antworten sowie Einschätzungen dazu von VolleyballFREAK. Am Ende geben wir noch ein kurzes Fazit!

Das Foto zeigt Social Media-Verantwortlicher des DVV: Lars Gäbler im grauen Anzug und blauen Hemd. In der linken Hand hält er einen blau gelben Mikasa Volleyball MVA 300.

Lars Gäbler Social Media-Verantwortlicher beim DVV (Quelle: www.volleyball-verband.de)

Da das Thema alle aktiven Lizenzspieler angeht: Lasst uns gerne EURE Meinung da. Einige Punkte sind noch gänzlich offen, so wird es auch für den DVV interessant sein, was IHR denkt!

1. Was denken Sie zu der Berichterstattung des Volleyball Magazins? Wie konnten Informationen im Vorfeld an das Volleyball Magazin „durchsickern“?

Dem Volleyball Magazin steht es völlig frei, über derartige Sachverhalte zu berichten. Aus unserer Sicht waren wir natürlich über die Art und Weise der Berichterstattung irritiert, da zu dem Thema der DVV-Card kein Redakteur im Vorfeld den Kontakt zum DVV gesucht hat. Das Ergebnis war eine einseitige Berichterstattung, die zum einen behauptet hat, dass die DVV-Card ausschließlich Lücken in der Vermarktung schließen  soll – wohlgemerkt zwei Tage nachdem auf einer Pressekonferenz mit der comdirect als Hauptsponsor & Innovationspartner der größte Partner in der Geschichte des DVV vorgestellt wurde – und zum anderen über eine Rebellion der Landesverbände gesprochen wurde. 48 Stunden später stimmten diese aber der Einführung zu, weil man in konstruktiven Gesprächen eine gemeinschaftliche Lösung gefunden hat.

VF meint: VolleyballFREAK kann nichts zu den Abläufen der Redaktion des Volleyball Magazins sagen. Der Artikel war jedoch für die Einführung der DVV-Card sicher nicht förderlich. Inwiefern die Einführung durch die „reißerische“ Berichterstattung dauerhaft Schaden nimmt, hängt aber auch damit zusammen, wie die Karte letztlich ausgestaltet werden wird.
Sicher ist jedoch nach eigenen Recherchen auch, dass zumindest einige Vertreter der Landesverbände „Bauchschmerzen“ mit der Einführung hatten und haben. Auch, weil viele Dinge noch gar nicht klar sind. Wie es letztlich zum Konsens gekommen ist, darüber scheinen die Landesverbände Stillschweigen bewahren zu wollen. Zumindest ist es VolleyballFREAK nicht gelungen, von Vertretern der Landesverbände eine offizielle Aussage rund um die Verhandlungen zu bekommen.

Das Foto zeigt das Cover der Dezemberausgabe 2017 vom Volleyball Magazin

In ihrer Dezemberausgabe 2017 berichtete das Volleyball Magazin kritisch über die Einführung der DVV-Card (Quelle: www.facebook.com/volleyballmagazin)

2. Sind Sie zufrieden mit der Presse rund um die Einführung?

Wir wissen natürlich, dass wir in den kommenden Monaten mehr Transparenz gegenüber den VolleyballerInnen und Volleyball-Interessierten schaffen müssen und werden dies auch tun.

VF meint: Es scheint insgesamt Probleme bei den Kommunikationsprozessen auf Verbandsseite zu geben. Noch immer wird z.B. Thilo von Hagen auf der DVV-Homepage als Ansprechpartner für die Presse aufgeführt. Die Einführung eines neuen, „innovativen“ Produkts wie die DVV-Card sollte perfekt vorbereitet sein. Hierfür sind allerdings echte Informationen nötig. Zum Beispiel:

  • Was sind die konkreten Vorteile der DVV-Card?
  • Wer profitiert wie?

Fehler im Vorfeld können einen Schatten auf jedes neue Produkt oder Service werfen – selbst wenn es dann Vorteile bietet.

Gut gemeint, aber leider nicht gut gemacht!

3. Welche Vorteile sind für DVV-Card Inhaber konkret (kostenpflichtig/ kostenlos) geplant?

Die DVV-Card ist ein Bestandteil der neuen, digitalen Plattform, die wir mit einer Vielzahl von Mehrwerten anreichern wollen, von denen alle User auch profitieren. Es ist außerdem in keinster Weise so, dass wir eine Plattform schaffen, ohne zu wissen, was für Mehrwerte für alle VolleyballerInnen und Volleyball-Interessierten interessant sein könnten. Nur um einen kleinen Einblick in den momentanen Prozess zu geben: Im Vorfeld wurde mit aktiven Spielern (Profis und Amateuren), ehemaligen Spielern, Trainern sowie Fans Experteninterviews durchgeführt, um ein Gefühl für die Wünsche und Bedürfnisse zu bekommen. Diese Ergebnisse werden alle in die Gestaltung einfließen.

VF meint: Welche Vorteile konkret (wie in der Frage gewünscht) geschaffen werden, schreibt der DVV leider nicht! Hier scheint noch vieles in den Sternen zu stehen. Was genau eine „Vielzahl an Mehrwerten“ und „profitieren“ des Users/ Volleyballers heißt, bleibt völlig offen und unklar. Positiv ist aber, dass eine Vielzahl an Volleyballern an der weiteren Gestaltung beteiligt sein werden sollen.

Das Team von VolleyballFREAK bietet dem DVV gerne an als Beta-Tester der geplanten „digitalen Heimat“ weiteren Input zu liefern. Eine Mail an info@volleyballfreak.de genügt…

4. Wofür konkret werden die Mehreinnahmen genutzt? Kommen Sie den Vereinen/ Spielern in irgendeiner Form direkt oder indirekt wieder zu Gute?

Die Mehreinnahmen sollen auch dazu beitragen, dass die Landesverbände nach der Einführung innerhalb der nächsten Jahre in ihren jährlichen Beitragszahlungen Schritt für Schritt entlastet werden können. Aber auch, um innerhalb des DVV bestehende Strukturen auszubauen und zu professionalisieren, um auf dem hart umkämpfen Sportmarkt, trotz der zuletzt großartigen Erfolge, noch konkurrenzfähiger zu werden.

VF meint: Bei diesen Plänen müssen Vereine wahrscheinlich schwer schlucken. Warten doch Clubs der ersten und zweiten Bundesligen schon seit Jahren auf versprochene Entlastungen durch die VBL und den Masterplan. Solange hier nichts schriftlich fixiert wurde, sollte erstmal nicht mit Geld vom DVV gerechnet werden.
Der zweite Punkt, eine weitergehende Professionalisierung des DVVs, unterstützt VolleyballFREAK aber absolut.

Die DVV- Webseite wirkt seit dem Relaunch im Juni 2016 deutlich professioneller und zeitgemäßer!

5. Was macht der DVV mit den erhobenen Daten?

Wir werden die Daten in keiner Form weitergeben. Der Wunsch ist natürlich, dass wir allen Mitgliedern dadurch maßgeschneiderte Aktionen oder Angebote von unseren Partnern präsentieren können, von denen am Ende alle Seiten profitieren. Zusätzlich erleichtert es aber auch einfach die Kommunikation zwischen uns und der „Basis“ allgemein. Fragen wie: Wo spielen denn die Nationalmannschaften? Welche Turniere sind in der Nähe? Wo bekomme ich denn das Trikot von Georg Grozer? Welche Sonderangebote hat denn gerade MIKASA? Usw. können so viel schneller und effektiver kommuniziert werden.

VF meint: Diese Antwort klingt sehr nach Wolf im Schafspelz. Es sollen keine Daten weitergegeben werden, dennoch solle es maßgeschneiderte Angebote durch Partner (mit Angeboten von Mikasa etc.) geben. Das schließt sich quasi aus. Ohne Datenweitergabe wird für Partner keine Win-Situation entstehen. Aber dies schließt der DVV hier ja im ersten Satz der Antwort klar aus. Darauf sollten sich alle Volleyballer in der Zukunft berufen!

5.1. Werden die Daten weitergegeben/ monetarisiert und wenn ja, in welcher Form (z.B. an comdirect)?

Antwort siehe oben.

6. Wer nimmt die Zahlungen für die DVV-Card vor? Die Vereine oder die einzelnen Inhaber des Spielerpasses?

Sollte ein Landesverband sich an dem kostenpflichtigen Modell beteiligen, dann zahlt der DVV-Card Inhaber einen Euro pro Monat (12 Euro im Jahr) selbst. Allerdings sprechen wir hier auch mit Partnern, die unter bestimmten Voraussetzungen diese Kosten sogar für den einzelnen Inhaber übernehmen können.

VF meint: Die Antwort schafft ein wenig Klarheit. Lässt aber auch Spielraum für Spekulationen. Eine unkritische Variante könnte sein, dass die DVV-Card einfach mit dem Logo des Sponsors bedruckt wird. Eine kritsche Variante könnte sein: Erlaubt uns, mit Deinen Daten zu arbeiten und Du bekommst die Card umsonst/ von Partnern finanziert.

Es bleibt als abzuwarten wie genau „bestimmte Voraussetzungen“ aussehen.

7. Gibt es Vergünstigungen für Jugendspieler/ Spieler mit Jugend- und Seniorenpass?

Eine sehr gute Frage, die wir im aktuellen Prozess aber noch nicht beantworten können.

VF meint: Ehrliche Antwort. Schöner wäre aber sicher, wenn hierfür bereits Pläne in der Schublade wären. Es verwundert doch, dass diese Thematik niemand der Spieler und Experten, welche wie in Antwort auf Frage drei betont, im Vorfeld zu Rate gezogen worden sind, berücksichtigt hat.

8. Statt einer Steigerung der Mitgliederzahlen auf eine Millionen Mitglieder könnte die Entwicklung hierdurch nicht eher in die andere Richtung gehen?

Es liegt an uns, dass wir eine digitale Heimat für alle VolleyballerInnen und Volleyball-Interessierten schaffen, um bestehende Mitglieder zu halten und neue hinzuzugewinnen. Um das noch einmal hervorzuheben: Wir arbeiten nicht daran, um den Verband einfach zu bereichern. Digitale Heimat ist auch keine Floskel, die einfach so daher gesagt ist. Es wird eine Plattform, auf der wir ganz Volleyball-Deutschland vernetzen wollen und ihnen Angebote schaffen, bei denen jeder auch einen Vorteil für sich erkennt und die Sportart insgesamt auch einfach attraktiver machen wird.

VF meint: Hier gilt es, gespannt zu sein. Einen Mehrwert aus Sicht von VolleyballFREAK könnten z.B. Funktionen sein, wie Fußballer sie von FuPa.net kennen: Dezidierte Statistiken zu allen Spielen und auch SpielerInnen in allen Ligen. Ob das gemeint ist – und der DVV die Umsetzung hiervon zeitnah und sinnvoll hinbekommt, bleibt abzuwarten. Im Rahmen einer Einführung des E-Scores in allen Amateurligen ist dieses Szenario aber keines Falls unrealistisch.
Ob solche Maßnahmen helfen, mehr Jugendliche oder Erwachsene zum Volleyball zu bekommen, darf aber stark bezweifelt werden. Hierfür sollte vielmehr auf gute Arbeit an Schulen, z.B. in Volleyball-AGs und in Vereinen gesetzt werden – und hier die Angebote verbessert werden. Dafür braucht es jedoch engagierte Trainer und gutes Equipment.

Statistik aller Spieler aus einer Liga auf fuba.net

 

Statistik eines einzelnen Spielers auf fuba.net

9. Werden Landesverbände überflüssig/ entmachtet? Welche Aufgaben sollen die Verbände haben?

In keinster Weise. Jeder ist sich der Bedeutung der Landesverbände bewusst, die auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil innerhalb des DVV sein werden. Dies haben wir auch im Vorfeld der DVV-Card gezeigt, bei der am Ende beide Seiten einen gemeinschaftlichen Kompromiss gefunden und ausgearbeitet haben. In zwei Expertenkommissionen haben die Landesverbände bei der Gestaltung der digitalen Plattformen auch Mitgestaltungsmöglichleiten, werden also bewusst mit eingebunden und mitgenommen.

VF meint: Hier heißt es, abzuwarten, wie sich das Projekt DVV-Card weiterentwickeln wird.

10. Werden garantiert Rückzahlungen aus Erlösen an die Landesverbände generiert werden?

Wie in der Pressemitteilung nach dem Hauptausschuss beschrieben, können sich Landesverbände an einem Pilotprojekt freiwillig an einem kostenpflichtigen Modell beteiligen und an den Einnahmen entsprechend partizipieren.

VF meint: Auch hier hängt vieles sicher wieder von der genauen Ausgestaltung ab. Eine echte Einschätzung kann erst in der Zukunft erfolgen.

Das Foto zeigt das Cover der 1. Ausgabe vom Volleyball Passion Magazin des DVVs

Weitere digitale Ausgaben von Volleyball Passion könnten exklusive Inhalte für die Inhaber einer DVV-Card sein.

11. Hat die Personalie von Hagen mit der DVV Card zu tun?

Nein.

VF meint: Klare Antwort. Ob noch bekannt wird, was zur Trennung geführt hat, bleibt abzuwarten.

Fazit

An wesentlichen, entscheidenden Stellen bleiben die Antworten des DVVs noch schwammig:

  • Der DVV scheint verstanden zu haben, dass für eine potentielle Monetarisierung durch die DVV-Card auf jeden Fall ein Gegen-/ Mehrwert zurückgegeben werden muss. Aber: Was sind konkrete, echte Mehrwerte der DVV-Card, für die VolleyballerInnen auch noch eine Zahlung akzeptieren würden? Ob digitale Projekte wie das „Passion Magazin“ exklusive Inhalte sein können, bleibt abzuwarten
  • Werden Daten wirklich nicht und unter keinen Umständen weitergegeben? Dies klang in den Antworten zu Frage fünf und sechs für unsere Ohren anders und sollte auch in Zukunft weiter kritisch hinterfragt werden!

VolleyballFREAK wird dem DVV auf jeden Fall Zeit geben, am Konzept der DVV-Card nachzubessern. Wir sind gespannt, was letztlich rauskommen wird. Lasst uns der DVV-Card eine Chance geben. VolleyballFREAK bleibt für euch weiter am Thema dran.

Eure Meinung ist gefragt! Was denkt ihre über die DVV-Card? Habt ihr Ideen für einen Mehrwert bzw. für die Gestaltung eines digitalen Volleyballangebotes, welches euch ansprechen würde? Diskutiert mit und lasst einen Kommentar da.

Recherchiert durch das VolleyballFREAK-Team Steffen Probst (SP) und Tobias Goerlich (TG).