Age of peak performance in Olympic sports: A comparative research among disciplines

Veröffentlicht wurde das Paper 2023 in der Journal of Human Sport & Exercise, geschrieben von George Giatsis, Professor an der School of Physical Education and Sports Science der Aristotle University of Thessaloniki, Griechenland. Die Arbeit basiert auf einer detaillierten Auswertung der Männer-Weltmeisterschaft 2022 in Rom und untersucht die Frage: Welche Leistungsfaktoren entscheiden auf höchstem Niveau im Beachvolleyball über Sieg und Niederlage?

Dabei wurden 250 Sätze mit insgesamt 9.096 Punkten analysiert – eine beeindruckende Datengrundlage. Das Paper nutzt modernste Analysemethoden, insbesondere die Discriminant Function Analysis, um Muster zu erkennen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Mehr als nur „draufhauen“: Angriff und Gegnerfehler sind entscheidend

Attack kill percent is not the only technical indicator that increases the probability of winning a match, since attack opponent errors per set points contribute equally significantly.

Mit anderen Worten: Es reicht nicht, eine hohe Angriffseffizienz (Kill Percent) zu haben – Teams müssen auch gezielt Fehler beim Gegner provozieren. Dazu zählen Block-Fehler, Angriffsfehler und unforced Errors des Gegners. Besonders auffällig: In beiden Set-Formaten (Sätze bis 21 und 15 Punkte) war die Zahl der gegnerischen Angriffsfehler der einzige Prädiktor, der immer mit Siegen korrelierte.

Für Volleyballer:innen bedeutet das: Im Training sollte der Fokus nicht nur auf der eigenen Angriffsqualität liegen, sondern gezielt darauf, den Gegner unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen – z. B. durch clevere Blocks, gut platzierte Aufschläge und taktische Spielzüge.

Zahlen, die den Unterschied machen: Benchmarks für Siegerteams

Mehr gegnerische Angriffsfehler pro Satz (S21)

Das Paper liefert klare Referenzwerte für Top-Leistungen.
Für Sätze bis 21 Punkte (S21):

  • 12,8 Punkte durch Angriffe
  • 2,1 Punkte durch Blocks
  • 1,2 Punkte durch Aufschläge
  • 62% Attack Kill Percent
  • 49,5% Angriffseffizienz
  • 5,6% Blockpunkte pro Satzpunkt

Für Sätze bis 15 Punkte (S15):

  • 9,7 Punkte durch Angriffe
  • 1,4 Punkte durch Blocks
  • 0,6 Punkte durch Aufschläge
  • 64,8% Attack Kill Percent
  • 55,7% Angriffseffizienz

Diese Zahlen sind nicht nur Statistik – sie sind konkrete Trainingsziele. Wer auf Top-Niveau spielen will, sollte diese Benchmarks im Auge behalten.

Serve & Block: Kleine Unterschiede, große Wirkung

Das Paper zeigt, dass Siegerteams deutlich effizienter aufgeschlagen haben:

Serve efficiency was higher for winners with significant difference“.
Winners erzielten 0.5 (S21) und 0.4 (S15) mehr Punkte durch Asse pro Satz.

Auch der Block macht einen Unterschied:

Block points and block per set points percentage indicators possessed a meaningful SC for Set-21.
Siegerteams hatten 0,9 (S21) und 0,6 (S15) Punkte mehr pro Satz durch Blocks.

Für Training bedeutet das: Präzise und druckvolle Aufschläge trainieren, Blocktechnik und Antizipation verbessern, um den Gegner zu Fehlern zu zwingen.

Break Points: Die geheime Waffe der Sieger

Break-Points Differenz Sieger vs. Verlierer

Ein entscheidender Faktor ist laut Paper:

The number of points obtained in the break point phase (points gained when a team is serving) was the major contributor to the final outcomes of elite men’s beach volleyball matches.

Siegerteams erzielten im Schnitt:

  • 2,8 Punkte mehr in S21
  • 2,1 Punkte mehr in S15
    in der Break-Phase (also wenn sie selbst Aufschlag haben).

Das Training muss also gezielt auf diese Phasen eingehen: Wie nutze ich den eigenen Aufschlag, um Punkte zu machen? Wie optimiere ich Block und Abwehr, um nach der Break-Phase sofort zu punkten?

Attack Kill Percent ist wichtig – aber Effizienz zählt mehr

Angriffseffizienz Sieger vs. Verlierer

Ein weiteres klares Zitat aus dem Paper:

Attack kill percent was the dominator indicator in both types of set indicating the importance of players’ attacking ability in beach volleyball.

Aber: Attack Efficiency (also die Fehlerreduktion im Angriff) ist ebenfalls entscheidend. Siegerteams hatten 24,4% bessere Angriffseffizienz als Verlierer.

Fokus fürs Training:

  • Angriffe nicht nur „hart“, sondern clever platzieren (Shots, Lobs, Linienbälle).
  • Blockumgehungstechniken einüben (Angleshots, Rollshots).
  • Fehlervermeidung trainieren – lieber den Ball ins Spiel bringen als ins Aus schlagen.

Ableitungen für Volleyballtraining

Hier sind die wichtigsten Grundsätze, die sich aus dem Paper für Volleyballer:innen und Trainer:innen ableiten lassen:

  1. Druck erzeugen – Gegner zu Fehlern zwingen
  • Blocksituationen simulieren, um die Gegner unter Druck zu setzen.
  • Aufschlagtraining mit Fokus auf Präzision und taktische Varianten.
  1. Effizienz schlägt rohe Power
  • Weniger eigene Fehler, gezielte Angriffe – das ist entscheidend.
  • Training von Variabilität: Lobs, Shots, harte Schläge im Wechsel.
  1. Break Points gezielt trainieren
  • Spezifische Übungen für Break-Phasen: Aufschlag → Block → Abwehr → Angriff.
  • „Drucksituationen“ im Training einbauen: z. B. 2-Punkte-Rückstand bei 19:21 simulieren.
  1. Referenzwerte als Ziel setzen
  • Benchmarks aus dem Paper als Trainingsziele:
    • 62–65% Attack Kill Percent
    • 50–55% Angriffseffizienz
    • 5–6% Blockpunkte pro Satz
  1. Matchnahe Spielsituationen trainieren
  • Sätze auf Zeit (Best-of-3 bis 21/15 Punkte).
  • Taktische Szenarien nachstellen (Sideout-Phase, Break-Phase).

Fazit: Mehr als nur Statistik – ein Ausrufezeichen für alle Volleyballer:innen

Wer oben mitspielen will, muss nicht nur stark angreifen, sondern klug spielen – Gegner zu Fehlern zwingen, Effizienz steigern und Break-Phasen nutzen.

Für Volleyballer:innen bedeutet das:
✅ Variabilität und Präzision trainieren.
✅ Eigenfehler reduzieren.
✅ Break-Phasen als Matchwinner begreifen.
✅ Benchmarks als Trainingsziel setzen.

Das Paper liefert eine wertvolle Landkarte für alle Beachvolleyball-Teams – vom Hobbybereich bis zur Weltspitze. Also: Ran ans Netz – und clever spielen!

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https://rua.ua.es/dspace/bitstream/10045/130342/6/JHSE_18-2_15.pdf