Viele Volleyballvereine träumen davon: professionelle Trainingsstrukturen, kontinuierliche Jugendarbeit, ambitionierte Ziele im Ligabetrieb – doch oft fehlt das entscheidende Puzzleteil: eine hauptamtliche Trainerin oder ein hauptamtlicher Trainer.

Dieser Artikel basiert auf dem „Leitfaden zur Finanzierung einer hauptamtlichen Volleyball-Trainerstelle“ des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV) und fasst dessen zentrale Inhalte kompakt zusammen. Zusätzlich liefert dir Volleyballfreak weiterführende Tipps aus der Praxis – gekennzeichnet als „Volleyballfreak-Tipp“.

Mit Kreativität, kluger Planung und dem Mut, neue Wege zu gehen, könnt ihr euer Ziel verwirklichen – ganz gleich ob kleiner Breitensportverein oder ambitionierter Club.

Warum eine hauptamtliche Trainer:in Gold wert ist

Eine festangestellte Trainerin oder ein Trainer bringt Stabilität, Struktur und Qualität in den Trainingsbetrieb. Nachwuchsarbeit wird systematisch, Talente können langfristig gefördert werden, und auch die Vereinsorganisation profitiert von einem Profi im Team.

Finanzierungswege im Überblick

1. Unterstützung durch Stadt und Kommune

Viele Städte und Gemeinden fördern gezielt Sportvereine:

  • Sportförderprogramme: Zuschüsse zur Professionalisierung von Trainer:innenstellen sind vielerorts abrufbar.
  • Kostenlose oder reduzierte Hallennutzung: Wer hier spart, kann das Budget für Trainer:innen verwenden.
  • Kooperationen mit Schulen: Übernahme von AGs oder Nachmittagsangeboten bringt regelmäßige Einnahmen.
  • Politische Lobbyarbeit: Der regelmäßige Austausch mit Stadt, Bildungsreferaten und Sportämtern zahlt sich langfristig aus.

Volleyballfreak-Tipp: Tretet in lokale Sportausschüsse ein oder ladet Entscheidungsträger:innen zu euren Events ein – Sichtbarkeit erzeugt Vertrauen.

2. Sponsoring & Partnerschaften clever aufbauen

Der Klassiker – aber mit modernem Twist:

  • Zielgerichtete Sponsoringpakete: Bietet klar strukturierte Angebote mit Gegenleistungen wie Trikotwerbung, Social Media, VIP-Abende oder Recruiting-Zugänge.
  • CSR-Programme nutzen: Viele Firmen suchen gezielt nach Projekten mit sozialem Mehrwert – Jugendsport ist dafür ideal.
  • Werbeflächen kreativ nutzen: Nicht nur in der Halle, auch auf der Vereinswebsite oder im Vereinsnewsletter gibt es Werbepotenzial.
  • Langfristige Partnerschaften aufbauen: Mit Kontinuität kommt Vertrauen – und mehr Investitionsbereitschaft.

Volleyballfreak-Tipp: Bindet lokale Unternehmer:innen in den Verein ein – etwa über Beiräte, Business-Clubs oder regelmäßige Sponsorenevents mit Spieler:innen.

3. Vereinsinterne Finanzierung – mehr rausholen

Manchmal liegt das Geld schon im Verein – man muss es nur mobilisieren:

  • Beitragsanpassung: Eine moderate ist gut vermittelbar, wenn sie sichtbar zur Verbesserung des Trainings beiträgt.
  • Zusatzbeiträge für Leistungsgruppen: Wer intensiver betreut wird, kann auch einen etwas höheren Beitrag leisten.
  • Volleyball-Akademien: Aufbau einer strukturierten Fördergruppe oder Talentschule mit eigenem Beitragssystem.
  • Beach-Angebote erweitern: Zusätzliche Kurse, Open Courts oder Turniere bringen Einnahmen und Sichtbarkeit.

Volleyballfreak-Tipp: Kommuniziert Beitragserhöhungen offen und nutzt Infoabende, um die Vorteile zu erklären – Widerstand ist so oft geringer als gedacht.

4. Schule als Schlüssel – Offener Ganztag nutzen

Ab 2026 wird die Ganztagsschule bundesweit Standard – und damit zur Riesenchance für Sportvereine:

  • Projektangebote: Einmalige Aktionen wie Projekttage oder Ferienprogramme können gefördert werden.
  • Sport-AGs (SAG): Regelmäßige Angebote bringen jährlich Zuschüsse (z. B. ca. 94 € je Unterrichtseinheit).
  • Angebote im Ganztag: 60-minütige wöchentliche Einheiten bringen bis zu 1.600 € pro Schuljahr.
  • Trägerschaft übernehmen: Vereine können ganze Ganztagsbereiche übernehmen und mit staatlicher Förderung operieren.

Volleyballfreak-Tipp: Entwickelt ein Schul-Kit mit fertigen AG-Konzepten, Flyer für Eltern, Referenzen und Stundenplänen – je einfacher für die Schule, desto wahrscheinlicher die Kooperation.

5. Weitere smarte Finanzierungsquellen

Auch abseits von Beiträgen und Sponsoren gibt es viele Wege:

  • Crowdfunding: Plattformen wie fairplaid oder startnext machen Finanzierung sichtbar und mobilisieren Unterstützer:innen.
  • Stiftungen & Fördervereine: Kooperation mit Sport- oder Jugendstiftungen kann dauerhafte Mittel bringen.
  • Volleyballcamps & Workshops: Für externe Zielgruppen attraktiv – besonders im Sommer.
  • Erfolgsabhängige Modelle: Z. B. „Trainingsbonus“ von Eltern bei Aufstieg der Jugendmannschaft oder Teilnahme an Sichtungsturnieren.

Volleyballfreak-Tipp: Bindet frühzeitig Eltern ein – viele sind bereit, mehr zu zahlen, wenn sie den Nutzen für ihr Kind sehen. Elternabende sind Gold wert!

Praxisbeispiele, die Mut machen

  • Sponsoring durch lokale Unternehmen: Ein Verein sammelte über einen Sonderbeitrag von je 500 € pro Sponsor einen fünfstelligen Betrag für die Jugendförderung.
  • Schulkooperation: Ein Trainer wurde über eine AG an einer Schule teilfinanziert, inklusive kostenloser Hallennutzung.
  • Fördermittel vom Landessportbund: Zuschüsse zur Ausbildung sicherten langfristig ein qualifiziertes Trainer:innenteam.
  • Beitragsanpassung: Von 20 auf 35 € pro Monat – plus 10 € Zusatzbeitrag für Leistungsspieler:innen – ohne nennenswerte Kündigungen, da die Maßnahme gut erklärt wurde.

So geht ihr konkret vor – Schritt für Schritt

  1. Interne Bestandsaufnahme: Welche finanziellen Mittel, Hallenzeiten, Kontakte und ehrenamtliche Ressourcen gibt es?
  2. Liste potenzieller Partner erstellen: Schulen, Betriebe, Stadtwerke, Eltern, Ehemalige.
  3. Ansprechpartner:innen im Sportamt kontaktieren.
  4. Sponsoringkonzept entwickeln & präsentieren.
  5. Gespräche mit Schulen beginnen: Ganztagsangebote oder AGs anbieten.
  6. Pilotprojekt starten: Auch eine Honorartrainer:in auf Teilzeitbasis kann ein Einstieg sein.

Volleyballfreak-Tipp: Setzt euch einen klaren Fahrplan: z. B. 3 Monate Konzeptphase, 2 Monate Sponsorenakquise, Start zum neuen Schuljahr. Und feiert den Meilenstein öffentlich – das schafft Vertrauen!

Fazit: Trainer:in finanzieren = Verein stärken

Eine hauptamtliche Trainer:innenstelle ist keine unrealistische Vision, sondern ein strategisches Ziel – erreichbar für viele Vereine. Wer kreativ kombiniert, offen kommuniziert und systematisch plant, kann sich diese Investition in Qualität und Kontinuität leisten.

(Artikel basiert auf dem DVV-Leitfaden zur Finanzierung hauptamtlicher Volleyball-Trainer:innen, ergänzt um Volleyballfreak-Tipps aus der Praxis.)