Vom 26. bis 28. Oktober trafen sich die Vertreter der Landeslehrausschüsse um die Inhalte der Trainer C- und B-Ausbildung neu zu strukturieren. VolleyballFREAK hat sich die Ergebnisse des Kongresses angeschaut und mit Norman Hüttner, dem verantwortlichem Vertreter des DVVs gesprochen.

Ergebnisse des Kongresses

Im Mittelpunkt des monatelang-vorbereiteten Kongresses lag die Entwicklung einer Modulordnung sowie die Formulierung konkreter Mindestanforderungen der einzelnen Ausbildungsstufen. Mit Abschluss der Konferenz konnte ein einstimmig erstellter, überarbeiteter Entwurf präsentiert werden. Dies sei ein „Meilenstein in der Trainerausbildung.“

Was genau ist neu an der Modulordnung?

Das Neue an der Modulordnung ist, dass sie erstmals konkrete Kompetenzen formuliert, die ein Trainer am Ende der Ausbildung haben soll, und zwar landesverbandsübergreifend. So soll es künftig egal sein, ob ein Trainer seinen Trainerschein in Sachsen beim SSVB oder in Hessen beim HVV macht: Am Ende des Lehrgangs sollen beide Trainer auf dem gleichen Stand sein.

Ferne wurde besprochen, welche Inhalte in der C- und welche in der B-Trainerausbildung mindestens gelehrt werden sollen. Lehrende bekommen eine genaue Beschreibung der Lerninhalte an die Hand. Weiterhin sind die Inhalte erstmals modularisiert, also in kleinere Teileinheiten aufgeteilt, sodass die inhaltliche Struktur der Ausbildungen übersichtlicher wird.

Was sind die nächsten Schritte?

  • In den kommenden Wochen wird der erstellte Rohentwurf nochmals überarbeitet und verbessert
  • Zudem werden die Kurzbeschreibungen der Module ergänzt
  • Anschließend können alle Landesverbände nochmals bis Ende November Stellung nehmen und kleinere Korrekturen anregen
  • Danach wird der Entwurf rechtlich überarbeitet und in die Lehrordnung integriert
  • von November bis März werden alle best-practice-Materialien der Landesverbände gesammelt
  • Ab Mitte 2019: Erstellen eines Musterlehrgangs – zunächst für die C-Trainerausbildung
  • Anschließend beginnt eine zweijährige Evaluationsphase der Module, in der die Schwächen und Stärken in der Praxis erprobt werden
  • Parallel hierzu wird weiter Material entwickelt und ausgetauscht werden
  • Für die angehenden Trainer bedeutet das zunächst, dass der Transfer der Modulordnung in die Praxis schrittweise erfolgen wird

Buchautor und DVV-Chefausbilder Dr. Czimek (Quelle: volleyball-bundesliga.de; Foto: Martin Miseré)

Fazit der Teilnehmer des Kongresses

Als Sonntagmittag das Schlusswort gesprochen wurde, war die Zufriedenheit der Teilnehmer groß. Hervorzuheben sind das Engagement und die konstruktiven Diskussionen der Vertreter der Landesverbände. Verhinderte Vertreter hatten bereits im Vorfeld Stellungnahmen eingereicht, die dann in die Diskussion mit eingezogen wurden.

Ein Kompliment für die Vorarbeit bekamen Dr. Jimmy Czimek, A- und Diplom-Trainerausbilder des DVV, und Norman Hüttner (siehe Interview), der die Sitzung nicht nur initiierte, sondern in wochenlanger Arbeit die neue Modulordnung vorbereitet hatte.

https://www.volleyballfreak.de/interview-11-fragen-dr-jimmy-czimek.html

Interview mit Initiator Norman Hüttner

Norman Hüttner ist Koordinator C-/B-Trainer-Ausbildung und E-Learning, Bundesausschuss Bildung und Wissenschaft.

Wie zufrieden bist Du als Initiator mit dem Kongress und seinen Ergebnissen?

Ich bin sehr begeistert davon, wie positiv der Kongress verlaufen ist. Es gab viele Diskussionen und wir konnten am Ende alle ein einstimmiges Ergebnis erzielen. Alle Landesverbände haben sich aufeinander zubewegt. Die monatelangen Vorbereitungen haben sich ausgezahlt. Das war eine der schönsten Konferenzen, die ich bis jetzt miterleben durfte. Ich bin super zufrieden.

Sind künftig bei der Trainerausbildung auch E-Learning-Inhalte wie beispielsweise beim Volleyball-TrainerMOOC geplant?

Im Prinzip ja, auch ähnlich wie beim TrainerMOOC. Unklar ist, ob wir etwas Eigenes entwickeln oder ob wir kooperieren. Wir sind in jede Richtung offen. Entwickelt und auch zur Verfügung gestellt werden sollen sowohl Materialien als auch Videos. Derzeit sind wir dabei, die personellen Rahmenbedingungen für das Umsetzen solcher Projekte zu schaffen.

Werden künftig einfacher Fortbildungen von anderen Landesverbänden anerkannt?

Das kann ich schwierig beantworten da die eigentliche Anerkennung bei den Landesverbänden liegt. Die Vorgaben des DOSB für Fortbildungen werden momentan noch von jedem Landesverband unterschiedlich umgesetzt. Das ist auch demUmstand geschuldet, dass jeder Landessportbund andere individuelle Regelungen hat. Künftig soll es aber in den Landesverbänden 15 Lehreinheiten Fortbildung in vier Jahren geben, so wie der DOSB dies eigentlich auch festgelegt hat. Die Inhalte der Fortbildungen obliegen aber weiter den Landesverbänden.

Kannst Du noch was zu dem Musterlehrgang sagen?

Die Initiative für die Erstellung des Musterlehrgangs geht auf die Landesverbände zurück. Hier haben gerade die größeren Verbände angeboten, dass sie ihre schon bestehenden Materialien gerne zur Verfügung stellen werden. Die Inhalte der Module werden in den nächsten zwei Jahren noch einmal evaluiert werden:

  • Gibt es Probleme?
  • An welchen Stellen?
  • Werden weitere Materialien benötigt?
  • Passt die Lehrordnung?
  • Müssen Module angepasst werden?
  • Müssen Formulierungen geändert werden?
  • Wie sind die Inhalte umsetzbar?

Mit Blick auf das Foto: Was denkst Du, weshalb bei der Tagung keine einzige Frau anwesend war?

Das ist eine Problematik die wir an der Stelle haben. Ich kann aber leider nicht beantworten, weshalb das so ist.

VolleyballFREAK-Einschätzung:

Schön, dass es Konsens der Landesverbände ist, bei der Trainerausbildung künftig enger zusammenzuarbeiten und Synergien zu schaffen. Das Angleichen der Ausbildung ist auf jeden Fall ein sinnvoller Schritt. Das kann nur gut für Volleyball und die auszubildenden Trainer sein. Schön auch, dass die Verbände modernen Tools wie E-Learning mittlerweile offener gegenüber stehen. VolleyballFREAK ist auf die konkrete Umsetzung und den Musterlehrgang gespannt und wird Euch weiter auf dem Laufenden halten.

VolleyballFREAK Tobi Goerlich war zu diesem Thema aktiv.

Das Gespräch mit Norman Hüttner führte VolleyballFREAK Redakteur Tobias Goerlich. Bereits kurze Zeit nach dem Start des Blogs in 2014 schreibt Tobias regelmäßig für den VolleyballFREAK. Mehr zu Tobias hier

Mit Material aus der Pressemitteilung des Bundesausschusses Bildung und Wissenschaft des Deutschen Volleyball-Verbands.

Hier geht es zum offiziellen Artikel des DVVs