Volleyball lebt von Leidenschaft, Teamgeist und Fair Play – aber ohne Schiedsrichter:innen läuft nichts. Immer mehr Vereine kämpfen mit dem Problem, genügend Menschen zu finden, die bereit sind, die Pfeife in die Hand zu nehmen. Dabei wollen wir alle einfach nur spielen, Spaß haben und spannende Spiele erleben. Doch: Ohne Schiedsrichter:innen kein Spielbetrieb – so einfach ist das.

Warum ist es so schwer, Leute fürs Pfeifen zu begeistern? Was können Vereine tun, um mehr Schiedsrichter:innen zu gewinnen und langfristig zu halten? Und wie schaffen wir es, den Druck fair auf alle Schultern zu verteilen, statt immer nur die „üblichen Verdächtigen“ pfeifen zu lassen?

Dieser Blogpost geht diesen Fragen auf den Grund – mit vielen praktischen Tipps, Beispielen und Ideen, wie wir als Volleyball-Community gemeinsam gegen den Schiedsrichter:innenmangel ankämpfen können.

Warum fehlen Schiedsrichter:innen?

Bevor wir in die Lösungen einsteigen, lohnt sich ein Blick auf die Ursachen:

  • Freiwilligkeit trifft Verpflichtung: Volleyball ist für viele ein Freizeitspaß. Wenn „auf einmal“ auch noch Schiedsrichterpflichten dazukommen, fühlt sich das schnell wie eine lästige Bürde an.
  • Zeitmangel: Schiedsrichtern bedeutet oft, zusätzlich zu den eigenen Spielen am Wochenende oder unter der Woche andere Spiele zu pfeifen. Gerade für Berufstätige, Studierende oder Eltern ist das schwer unterzubringen.
  • Verantwortung und Druck: Als Schiedsrichter:in steht man im Mittelpunkt, muss Entscheidungen treffen und bekommt nicht selten Gegenwind von Spieler:innen und Zuschauer:innen. Viele fürchten, Fehler zu machen oder sich unbeliebt zu machen.
  • Fehlende Wertschätzung: Wenn Schiedsrichter:innen nur dann auffallen, wenn sie (vermeintlich) Fehler machen, ist das wenig motivierend.

Warum sollten alle Schiedsrichter:innen werden?

Ohne Schiedsrichter:innen – keine Spiele. Das ist die einfache Wahrheit. Jeder, der Volleyball spielen möchte, profitiert davon, wenn sich genügend Menschen finden, die bereit sind, auch mal die Pfeife in die Hand zu nehmen.

Schiedsrichtern ist Teamwork – auch abseits des Feldes. Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, Fair Play zu ermöglichen und den Spielbetrieb am Laufen zu halten. Wenn alle zusammenhelfen, wird die Last kleiner: Statt dass immer die Gleichen pfeifen müssen, wird die Aufgabe auf viele Schultern verteilt.

Außerdem: Schiedsrichtern kann Spaß machen! Man lernt das Spiel aus einer ganz neuen Perspektive kennen, entwickelt Regelverständnis, Selbstbewusstsein und Konfliktlösungskompetenz – Fähigkeiten, die auch im Alltag und im Beruf hilfreich sind.

Wie motivieren Vereine ihre Mitglieder, Schiedsrichter:innen zu werden?

Hier kommt der wichtigste Teil: Wie können wir Volleyballer:innen dafür begeistern, Schiris zu werden – freiwillig, mit Freude und ohne Druck?

Schiedsrichtern als positiven Teil der Volleyball-Kultur vermitteln

Statt Schiedsrichtern als „notwendiges Übel“ darzustellen, sollte es als wertvoller Beitrag zur Volleyball-Community kommuniziert werden. Vereine können:

  • Schiris feiern: Social-Media-Posts, Ehrungen bei Vereinsfesten, kleine Präsente oder Dankeschön-Aktionen nach der Saison.
  • Schiri-Stories teilen: Interviews mit Vereins-Schiris auf der Website oder in Newslettern: Warum pfeifen sie? Was macht ihnen Spaß? Was haben sie gelernt?
  • Schiris sichtbar machen: Zum Beispiel durch spezielle Schiri-Shirts, Hoodies oder Pins mit dem Motto: „Ich mach’s möglich!“

Team-Pflicht statt Einzelkämpfer:innen

Viele Vereine setzen darauf, Schiedsrichtern als Teamverantwortung zu etablieren:

  • Jedes Team verpflichtet sich, mindestens ein oder zwei Schiris zu stellen.
  • Wer Schiri wird, bekommt Rückhalt vom Team – zum Beispiel gemeinsame Fahrt zu Spielen, Unterstützung bei Fragen, Vertretung bei Terminen.
  • Schiedsrichtern als Teil der „Teamaufgaben“ definieren, ähnlich wie Hallendienst oder Trikots waschen.

So wird aus der Pflicht ein Gemeinschaftsprojekt: Wir sorgen zusammen dafür, dass unser Sport funktioniert!

Niedrigschwellige Einstiege ermöglichen

Viele scheuen sich, weil sie denken: „Ich kann das doch gar nicht!“ Hier helfen:

  • Probepfeifen ohne Druck: Bei Freundschaftsspielen oder Turnieren dürfen Neulinge mal „ran“ – mit erfahrener Unterstützung an der Seite.
  • Schnupperangebote: „Schiri für einen Tag“ – als lockeres Event, bei dem Interessierte erste Einblicke bekommen.
  • Mini-Workshops im Training: Zum Beispiel mal 20 Minuten Regelkunde einbauen – und dann jeder pfeift eine Übungssituation.

Anreize schaffen – auch kleine wirken Wunder

Nicht alles muss immer nur „Ehre“ sein – ein paar praktische Anreize können helfen:

  • Erstattung der Schirikurs-Kosten.
  • Zuschüsse für Fahrtkosten oder Ausrüstung (Pfeife, Schirikleidung).
  • Kleine Prämien: z. B. ein Gutschein für den Vereinsshop oder ein kostenloses Ticket fürs Sommerfest.
  • „Schiri-Bonus“: Wer regelmäßig pfeift, bekommt Vorteile, z. B. Priorität bei Spieltagswünschen oder Rabatte bei Vereinsveranstaltungen.

Coaching, Mentoring und Community aufbauen

Kein:e Schiri ist allein! Vereine können aktive Schiris als Mentor:innen einsetzen, die Neulinge begleiten, Fragen beantworten und Tipps geben. Vielleicht sogar eine kleine „Schiri-AG“ gründen, die sich regelmäßig austauscht – mit gemeinsamen Reflexionen, Erfahrungsaustausch und gegenseitigem Support.

Was tun, wenn sich trotzdem niemand meldet?

Manchmal helfen alle Anreize und netten Worte nicht. Dann müssen klare Regeln her:

  • Verpflichtende Schiri-Ausbildung für höhere Ligen: Wer höherklassig spielen will, muss auch bereit sein, Schiri zu sein – fair ist fair.
  • Rotationsprinzip: Jedes Teammitglied muss mal pfeifen. So werden die Aufgaben fair verteilt.
  • Klare Konsequenzen: Wenn Teams ihre Schiripflichten nicht erfüllen, können z. B. Strafgelder oder Punktabzüge drohen.

Auch wenn das hart klingt: Nur so lässt sich der Spielbetrieb langfristig sichern.

Fazit: Schiedsrichtern – ein Ehrenamt, das wir alle gemeinsam tragen

Der Schiedsrichtermangel ist nicht „das Problem der anderen“. Es betrifft uns alle – Spieler:innen, Trainer:innen, Fans. Wenn wir wollen, dass Volleyball weiterhin Spaß macht, müssen wir Verantwortung teilen und als Gemeinschaft Lösungen finden.

Schiedsrichtern ist kein lästiges Muss, sondern eine Chance: für neue Perspektiven, persönliches Wachstum und echte Gemeinschaftserlebnisse. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass Schiris mehr Wertschätzung erfahren, gut ausgebildet werden – und dass wir alle ein bisschen mehr pfeifen.

Denn Volleyball ohne Schiedsrichter:innen? Gibt’s nicht. 💪🏐