Internationaler Tag der Ersten Hilfe: So leistest du bei Volleyballverletzungen richtig Erste Hilfe

Jedes Jahr am zweiten Samstag im September findet der Internationale Tag der Ersten Hilfe statt – ein Aktionstag, der weltweit das Bewusstsein für die Bedeutung lebensrettender Sofortmaßnahmen schärfen soll. Gerade im Sport und speziell im Volleyball ist Erste Hilfe ein Thema, das oft erst dann Beachtung findet, wenn es bereits zu spät ist. Dabei kann schnelles und richtiges Handeln im Ernstfall entscheidend sein – nicht nur für eine schnelle Genesung, sondern auch für die Vermeidung von Folgeschäden.

Passend zu diesem Tag widmen wir uns der Erstversorgung bei akuten Sportverletzungen im Volleyball und zeigen dir, warum regelmäßige Erste-Hilfe-Schulungen für Spieler:innen, Trainer:innen und Betreuende so wichtig sind. Im Fokus steht das bewährte PECH-Schema, ergänzt durch praxisnahe Tipps, rechtliche Hinweise und Präventionsmaßnahmen.

Volleyball: Dynamik trifft Risiko

Volleyball ist eine schnelle, sprungintensive Sportart. Typische Verletzungen entstehen häufig beim Block, beim Angriff, in der Abwehr oder durch unglückliche Landungen nach einem Sprung. Besonders gefährdet sind:

  • Sprunggelenke (z. B. Umknicken beim Landen)
  • Finger und Hände (z. B. bei Ballkontakt oder beim Block)
  • Knie und Schultern (z. B. durch Überbelastung oder Sturz)

Solche Verletzungen kommen oft plötzlich. Umso wichtiger ist es, dass jede:r am Spielfeldrand weiß, was im Notfall zu tun ist – denn jede Sekunde zählt.

Das PECH-Schema: Erste Hilfe leicht gemacht

Eine der bekanntesten Sofortmaßnahmen zur Behandlung von stumpfen Sportverletzungen ist das PECH-Schema. Es steht für:

  • Pause
  • Eis
  • Compression
  • Hochlagern

Diese Maßnahmen helfen, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren und die Heilung zu unterstützen. Besonders beim Internationalen Tag der Ersten Hilfe lohnt es sich, diese Grundsätze noch einmal zu verinnerlichen.

1. Pause – Sofort aufhören!

Sobald sich jemand verletzt, gilt: Spiel sofort unterbrechen! Weitere Belastung kann das Ausmaß der Verletzung verschlimmern. Gerade im Wettkampf will man oft „durchbeißen“, aber das kann schwerwiegende Folgen haben. Trainer:innen und Mitspielende tragen hier Verantwortung, den oder die Verletzte:n zum Pausieren zu bewegen – notfalls gegen deren Willen.

Tipp: Jedes Team sollte klare Absprachen haben, wer im Ernstfall das letzte Wort hat, wenn es um das Weiterspielen nach einer Verletzung geht.

2. Eis – Kühlen gegen Schwellung und Schmerz

Kühlen ist eine der wirksamsten Maßnahmen nach einer akuten Verletzung. Es verlangsamt die Durchblutung, mindert die Schwellung und lindert Schmerzen.

Wichtig dabei:

  • Nie Eis direkt auf die Haut – immer ein Tuch dazwischenlegen!
  • Kühlzeit: 15–20 Minuten, dann Pause.
  • Mehrmals täglich kühlen in den ersten 48 Stunden.

Auch Kühl-Sprays oder sogenannte „Sofort-Kältekompressen“ gehören in jede gut ausgestattete Volleyball-Notfalltasche.

3. Compression – Stabilität durch Druckverband

Ein elastischer Druckverband kann helfen, die Schwellung zu kontrollieren und der verletzten Struktur etwas Halt zu geben.

Dabei beachten:

  • Verband straff, aber nicht einschnürend anlegen.
  • Auf Zeichen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder bläuliche Verfärbung achten – dann sofort lockern.

Gerade am Sprunggelenk ist die Kombination aus Kühlung und Kompression besonders effektiv.

4. Hochlagern – Entlastung durch Schwerkraft

Die betroffene Körperstelle sollte über Herzhöhe gelagert werden, um die Blutzufuhr zu verringern und Flüssigkeitsansammlungen zu reduzieren.

Beispiel: Nach einer Sprunggelenksverletzung hilft es, das Bein auf eine Sporttasche oder einen zusammengefalteten Pullover zu legen.

Wann braucht es ärztliche Hilfe?

Das PECH-Schema hilft bei vielen typischen Volleyballverletzungen wie PrellungenZerrungenBänderdehnungenoder leichte Verstauchungen. Doch bei folgenden Anzeichen ist sofort ärztliche Hilfe gefragt:

  • Deutliche Fehlstellungen
  • Unbeweglichkeit oder Instabilität
  • Starke Schwellung und Blutergüsse
  • Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen
  • Verdacht auf Gehirnerschütterung (z. B. nach einem Sturz auf den Kopf)

Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig.

Ersthelfer:innen im Volleyball – Verantwortung im Verein

Gerade in Sportvereinen wird das Thema Erste Hilfe oft unterschätzt. Doch Verletzungen passieren auch im Training, in Jugendgruppen oder bei Turnieren. Deshalb sollte jedes Team sicherstellen:

  • Mindestens eine Person am Spielfeldrand ist als Ersthelfer:in geschult.
  • Ein gut ausgestatteter Erste-Hilfe-Koffer ist immer griffbereit.
  • Alle kennen die Notrufnummern und den Ablauf im Ernstfall.

Gut zu wissen: Viele Unfallkassen und Sportverbände bezuschussen Erste-Hilfe-Kurse für Vereine. Auch Kooperationen mit Hilfsorganisationen wie dem DRK oder ASB sind möglich.

Versicherung nicht vergessen

Nach jeder Verletzung im Vereinssport sollte unbedingt eine Unfallmeldung an die Sportversicherung erfolgen. Dazu zählen:

  • Datum, Uhrzeit und Ort des Unfalls
  • Ablauf der Verletzung (Was ist passiert?)
  • Erste Maßnahmen vor Ort
  • Beteiligte Personen (z. B. Zeugen, Trainer:innen)

Die Meldung sollte zeitnah und schriftlich erfolgen. Jede:r Verantwortliche im Verein sollte wissen, wie der Ablauf funktioniert.

Prävention ist die beste Erste Hilfe

Natürlich ist es besser, Verletzungen ganz zu vermeiden. Hier einige Tipps zur Verletzungsprävention im Volleyball:

  • Aufwärmen: Nie ohne Warm-up aufs Feld!
  • Koordination und Stabilisation regelmäßig trainieren.
  • Richtige Landetechnik beim Sprung erlernen und üben.
  • Angemessene Schuhe tragen – am besten mit seitlicher Stabilität.
  • Regelmäßige Pausen einplanen, besonders bei hoher Belastung.

Auch regelmäßige Checks durch Physiotherapeut:innen oder Sportärzt:innen können helfen, Schwächen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Fazit: Der Internationale Tag der Ersten Hilfe geht uns alle an

Sportverletzungen gehören leider zum Volleyballalltag. Doch wie gut ein:e Spieler:in nach einer Verletzung wieder zurückkommt, hängt entscheidend davon ab, wie schnell und richtig die Erste Hilfe abläuft. Das PECH-Schema bietet eine einfache und effektive Grundlage – doch nur, wenn es im Ernstfall auch angewendet wird.

Der Internationale Tag der Ersten Hilfe am zweiten Samstag im September ist der ideale Anlass, um:

✅ Deine Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen
✅ Deinen Erste-Hilfe-Koffer zu kontrollieren
✅ Im Team über Notfallpläne zu sprechen
✅ Einen Kurs für dein Team zu organisieren

Bleib fair, bleib fit – und bleib vorbereitet. Denn wer hilft, kann Leben retten. Auch auf dem Volleyballfeld.

Wichtiger Hinweis:
Auch wenn schnelle Erste Hilfe wichtig ist – Sicherheit geht immer vor! Achte als Ersthelfer:in unbedingt darauf, dich selbst nicht in Gefahr zu bringen und deine eigenen Grenzen zu kennen. Bei schweren Verletzungen, unklarer Lage oder Unsicherheit solltest du nicht zögern, den Notruf (112) zu wählen und professionelle Hilfe zu holen. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!