Volleyball Aufschlag

Volleyball Aufschlag

Der Aufschlag dient im Volleyball nicht nur als Spieleröffnung, vielmehr ist er auf höherem Niveau auch der erste Angriff. Umso wichtiger ist es, einen guten Aufschlag zu beherrschen. Hier gibt es verschiedene Varianten, die abhängig von der Liga, dem Geschlecht und dem eigenen Leistungsvermögen sinnvoll sein können.

Im Folgenden eine kurze Übersicht der gängigen Aufschlag-Arten im Volleyball, den Regeln zum Aufschlag sowie ein paar einfachen Übungen und Tipps für Korrekturmöglichkeiten, die Euch helfen, Euren Aufschlag zu verbessern!

Diese Arten von Aufschlägen gibt es im Volleyball

Aufschlag von unten

Diesen Aufschlag haben sicher alle Volleyballer kennen gelernt, die schon im frühen Alter mit dem Volleyball begonnen haben oder noch heute im Hobby-Bereich spielen. Er eignet sich optimal für den Volleyball-Einstieg da die Bewegung deutlich weniger komplex ist als der Aufschlag von oben. Zudem ermöglicht er gerade im Anfängerbereich das Weiterspielen auf der anderen Feldseite. Zum Erlernen des Sportspiels Volleyball ist er also hervorragend geeignet. Lest hier mehr zum Aufschlag von unten…

Tennisaufschlag von oben aus dem Stand mit Rotation

Die zweite Stufe im Erlernen von Aufschlägen ist häufig der so genannte Tennisaufschlag, ein Aufschlag aus dem Stand von oben geschlagen und mit Rotation. Der Bewegungsablauf hier ähnelt dem beim Driveschlag. Die Bewegung ist deutlich einfacher korrekt auszuführen als beim Float/ Flatteraufschlag. Mit ein wenig Übung sind hier schnell Fortschritte zu machen. Lest mehr zum Aufschlag von unten…

Float /Jump-Float (dem Flatter/ Sprung-Flatter Aufschlag)

Die Flatter und Sprung-Flatter Aufschläge sind die statistisch im mittleren Bereich und auf hohem Frauenniveau am häufigsten genutzten Aufschlag-Varianten. Wer einmal gegen einen guten Float-Aufschlag in der Annahme stand, kann gut verstehen, warum dies so ist: Fliegt der Ball zunächst stabil auf den Annahmespieler zu, „flattert“ er plötzlich nach links/ rechts oder oben/ unten und die Annahme misslingt. Lest hier mehr zum Float/ Jump-Float Aufschlag…

Harter Sprungaufschlag mit Roation

Für viele Volleyballer ist der harte Sprungaufschlag der Königsaufschlag im Volleyball. Gelingt er, ist er sicher der effektivste, da schnellste Aufschlag im Volleyball. Könner schlagen den Ball mit 140 km/h auf die andere Feldseite. Bis es aber so weit ist, dauert es einige Zeit. Im höchsten Männerniveau ist er Standard, bei den Frauen und auf unterem und auch höherem Niveau ist ein guter Sprungaufschlag aber eher die Ausnahme. Im Beach Volleyball mit nur zwei Spielern auf einem Feld in der Annahme ist er auf unterschiedlichen Niveaus beliebt und erfolgreich. Lest mehr zum harten Sprungaufschlag…

2. Regeln zum Aufschlag

Dass der Aufschlag als Spieleröffnung wichtig ist, habe ich eingangs beschrieben. Hier noch ein paar Worte zu allen wichtigen Volleyballregeln rund um dem Aufschlag…

  • nur der Spieler auf der Position I (hinten rechts) darf einen Aufschlag von hinter der Grundlinie ausführen. Ein Libero darf nicht aufschlagen
  • wirft der Aufschläger den Spielball an, gilt der Aufschlag als aufgeführt. Lässt er den Ball anschließend fallen oder schlägt ihn nicht regelkonform ins gegnerische Feld, ist es ein Aufschlagfehler
  • ein regelkonformer Aufschlag muss angeworfen werden und frei-fliegend in der Luft getroffen werden (die gilt für alle Aufschlagarten, auch dem Aufschlag von unten!)
  • Der Aufschlag darf nur mit einem Teil einer Hand oder eines Arms geschlagen werden. Anders als bei folgenden Handlungen darf nicht der ganze Körper als Schlag-/ Trefffläche dienen
  • der Ball darf beim Anwurf nicht die Decke oder sonstige Dinge berühren
  • Die Aufschlagzone ist seit 1994 die gesamte Breite der Grundlinie (früher nur die 3 m in der rechten Zone), der Aufschlag darf nicht seitlich außerhalb dieser Zone (auf der Freifläche) ausgeführt werden.
  • Der Ball muss zwischen den beiden Antennen ins gegnerische Feld geschlagen werden, eine Netzberührung des Balls beim Überqueren ist erlaubt
  • der Aufschlag darf von der gegnerischen Mannschaft nicht oberhalb der Netzkante blockiert werden – auch dies war früher einmal anders
  • Die Grundlinie darf während des Aufschlags nicht berührt werden (Übertritt). Das einspringen beim Sprungaufschlag und Treffen des Balls in der Luft vor der Landung im Feld ist aber erlaubt
  • Nach Anpfiff hat der Spieler 8 Sekunden Zeit, seinen Aufschlag auszuführen. Das ist also die Situation im Volleyball, bei der ein Spieler die meiste Zeit zur Vorbereitung seiner Handlung hat!

Knifflige Situationen:

  • ein Aufschlagfehler ist ein direkter Fehler und zählt vor einem möglichen Aufstellungsfehlers des annehmenden Teams
  • der Aufschlag darf vor dem Überqueren ins gegnerische Feld keinen Mitspieler berühren
  • möchte ein „falscher Spieler“ aufschlagen und das aufschlagende Team bemerkt den Fehler, muss innerhalb der 8 Sekunden der korrekte Spieler der Aufschlag ausführen, andernfalls ist es ein Fehler
  • innerhalb der zur Verfügung stehenden 8 Sekunden für den Aufschlag darf sich ein Spieler noch einmal ins Feld bewegen ohne dass dies einen Fehler bedeutet
  • schlägt ein Spieler vor dem Pfiff des Schiedsrichter auf, wird der Aufschlag wiederholt, auch wenn es ein Fehlaufschlag war.
  • Sichtblock – häufig eine schwierige Frage:
    • beim Sichtblock schwenken ein oder mehrere Spieler die Arme hin und her, bewegen sich um die Sicht der annehmenden Spieler zu erschweren oder stellen sich als Gruppe absichtlich oder auch aus versehen zusammen. Dieser Sichtblock ist jedoch nur zu ahnden, wenn der Aufschlag auch über diese Gruppe fliegt. Ein einfaches Halten der Arme in Hochhalte durch die Netzspieler ist nicht zu ahnden, da sie sich in Blockvorbereitung befinden. Bei Sprungaufschlägen braucht man nicht an Sichtblock zu denken, da in diesem Fall die Flugbahn des Balles nicht verdeckt ist.

Hier alle internationalen Spielregeln im Volleyball nachzulesen im offiziellen Regelbuch des DVV/ FIVB sowie das Heft mit den aktuell gültigen Beach Volleyball-Regeln.

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3. Übungen zum Aufschlag

Am Ende möchte ich noch ein paar kleine Übungen und Spielformen an die Hand geben/ empfehlen um Aufschläge zu erlernen/ zu verbessern. Viel Erfolg beim Trainieren und bei Eurem nächsten Ass!

1. Technik-Erwerbs-Training

Das größte Problem bei allen Aufschlagarten macht erfahrungsgemäß der korrekte und präzise Anwurf (ob nun ein- oder beidarmig). Um möglichst viele Wiederholungen zu haben, können Aufschläge zunächst aus kurzer Distanz über das Netz oder gegen Hallen-Trennwände auf Markierungen geschlagen werden. Hierbei soll zunächst penibel auf einen korrekten Anwurf und Treffpunkt oben/ vor dem Körper geachtet werden, nur so wird der Spieler ein gutes Selbst-Gefühl bekommen und in Zukunft merken, wenn etwas nicht stimmt.

2. Vertiefendes, komplexes Aufschlag-Training mit Spielformen

Ist die Technik des Aufschlags stabilisiert, kann der Aufschlag spielgemäß und unter Drucksituationen im Training eingesetzt werden. Hier können sowohl Kleinfeldspiele als auch Spiele auf dem Großfeld eingesetzt werden. Es müssen grundsätzlich die regulären Volleyball-Regeln gelten, Trainer können diese jedoch gemäß des Schwerpunktes erweitern oder ergänzen, zudem sollte jeder Ball immer ausgespielt werden.

Die Skizze zeigt 2 Methodische Reihen für das Training des Volleyballaufschlags

Methodische Reihen für den Volleyball Aufschlag

1. Spielform

Spiel 2 gegen 2 auf 
Spielfeld: 4,5 x 9 m.
Zwei oder später drei Ballberührungen sind Pflicht. Die Punkte werden ausgespielt, aufgrund des verkleinerten Feldes müssen die Bälle präzise geschlagen werden (Präzision vor Härte). Sätze nur bis 5 (Crunch-Time). Welches Team gewinnt in 5/ 10 Minuten mehr Sätze?

Variante: Das Spielfeld kann je nach Gegebenheiten vergrößert/ verkleinert werden

Variante: Auch als „Einseitiges Spiel“ möglich: Satzweise schlägt immer nur ein Team auf

Zusatzpunkte für Asse

2. Spielform

Spiel 1 : 1 auf Spielfeld: 3 x 9 m. Der Ball darf 3 x hintereinander 
gespielt werden.

Variationen wie bei 1. Spielform möglich, je nach Niveau auch das Angreifen aus dem Hinterfeld möglich

Weitere grundsätzliche Varianten und Möglichkeiten zum spielnahen Training:

  • Big-Point Spiele mit zusätzlichen „Danke-Bällen“ durch den Trainer sind sinnvoll um die Intensität mind. auf Spielniveau zu steigern
  • Zusatzpunkte für Asse oder Service-Winner können sinnvoll sein
  • Rotationen können erst nach einer bestimmten Anzahl an Punkten oder nach einer bestimmten Zeit ausgelöst werden
  • „Einseitige Spiele“, bei welcher nur ein Team Aufschlagrecht hat und das andere permanent in der Annahme steht (Aufgaben wechseln nach 15 Punkten)

VolleyballFREAK-TIPP: Wichtig ist, eine gewisse Routine/ Ritual zu erlernen, da der Aufschlag grundsätzlich ohne echten Zeitdruck und in allen Hallen nahezu immer gleich ausgeführt werden kann. Dies lässt sich bestens über die Wiederholungsmethode erreichen, auch wenn dies zunächst ein wenig stumpf sein kann, schon nach kurzer Zeit werden sich die Erfolge einstellen und dann könnt ihr den Aufschlag in komplexeren Spielformen einbinden.

Weiterführende Literatur

Wollt Ihr Euch noch ein wenig mehr in die Materie einlesen, empfiehlt der VolleyballFREAK…

VolleyballFREAK-TIPP #1 Handbuch für Volleyball – Grundlagen

Diese Volleyball-„Bibel“ gibt es nun bereits in der 9. Auflage (von 2010, gebundenes Buch im Meyer & Meyer Sport Verlag, auch auf englisch verfügbar) und gehört sicherlich zu den Klassikern der Volleyball-Literatur.

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VolleyballFREAK-TIPP #2 Handbuch für Leistungsvolleyball

Das Handbuch für Leistungsvolleyball (5. Auflage von 2006, Meyer & Meyer Sport Verlag) setzt nahtlos am Grundlagen-Band Handbuch für Volleyball an: Vom 2:0:4 Spielsystem werden nahezu alle relevanten Formationen, Läufersysteme, Scheinläufer, Angriffskombinationen, Annahmeriegel sowie Zuspiel-, Annahme-, Angriffs-, Block- und Feldverteidigungstaktiken vorgestellt und Trainingsformen in unzähligen Varianten beschrieben.

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  • Athanasios Papageorgiou (Autor)

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VolleyballFREAK-TIPP #3 volleyball-magazin (Trainingsteil)

Schon seit 1977 ist das „volleyball-magazin“auf dem Markt. Interessant speziell für Trainer in diesem monatlich-erscheinenden Heft ist der beigelegte Trainingsteil. Saisonal passend werden Beach- und Hallenvolleyball-Themen aufgegriffen, so zum Beispiel zur Vorbereitung auf die Saison, Tipps für Kinder- und Jugendtraining, Sportpsychologie oder Trainingslehre. Immer wieder wechselnde, erfahrene Autoren (Trainer) und Spezialisten (Bundestrainer, Stützpunktleiter) geben hier ihr Know-how weiter. Anregungen und neueste Trends aus der Sportwissenschaft zu Technik und Taktik habt ihr hier immer schnellstmöglich an der Hand.

 

Ich hoffe, ich konnte Euch hiermit ein wenig weiterhelfen!

Euer VolleyballFREAK Steffen