Die Entwicklung der SMART-Beach-Tour und des Beachvolleyballs in Deutschland

Die Smart-Beach-Tour ist die nationale Beach Volleyball-Serie in Deutschland und gehört zu den größten und stärksten Serien der Welt. Bereits seit 1992 werden in Deutschland bei nationalen Bewerben die deutschen Meister in Beach Volleyball ausgespielt. In diesem Artikel möchte ich Euch alles wesentliche über die heutige Tour und die Anfänge zeigen. Viel Spaß beim Erinnern und immer wieder Nachlesen!

Beach Volleyball: Die Anfänge – Wie alles in Kalifornien begann

Laut „Kings of the Beach: The Story of Beach Volleyball von Smith/ Feineman wurde das erste Mal Beach Volleyball in den 1920er Jahren in Santa Monica gespielt, damals noch 6:6. In den 1970er Jahren fanden die ersten Weltmeisterschaften statt, von da aus ließ sich die Professionalisierung des Beach Volleyballs nicht mehr aufhalten. 1996 wurde Beach Volleyball in Atlanta erstmals Olympisch. Und auch in Deutschland entwickelte sich Strand-Volleyball schnell weiter!

Beach Volleyball in Deutschland: Die Meilensteine

  • bereits 1989 findet auf deutschen Boden das erste Beach Volleyball Turnier statt
  • 1991 organisierte der DVV diese erste nationale Serie
  • 1992 werden die ersten Deutschen Beach-Volleyball Meisterschaften in Damp ausgetragen
  • 1994 nehmen in Deutschland insgesamt 15.400 Volleyball-Spieler an Beach-Volleyball-Veranstaltungen aller Art teil
  • 1995 findet das erste Beach-Volleyball World Series Turnier in Berlin statt
  • 1996 beim ersten Olympischen Beach Volleyball Turnier belegen Beate Bühler/Danja Müsch bei den Olympischen Spielen in Atlanta den 7. und Jörg Ahmann/Axel Hager den 9. Platz
  • schon 1997 gibt es in Deutschland weit mehr als 5.000 stationäre Beach-Volleyball-Anlagen
  • 1999 finden erstmals die Deutschen Beach Volleyball Meisterschaften in Timmendorf statt
  • 2000 holen Jörg Ahmann/Axel Hager bei Olympia in Sydney sensationell die Bronze-Medaille

Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist Volleyball in Deutschland aus seiner Nische herausgetreten. Weitere Highlights findet ihr hier auf den Seiten des DVVs

Übersicht: Die nationale Beach Volleyball-Serie im Laufe der Jahre: Viel Wandel

Doch bis wir bei der heute-existierenden SMART Beach Volleyball Serie, der nationalen Beach Volleyballserie des Deutschen-Volleyall-Verbands (DVV) sind, ist es ein langer Weg:

  • von 1993 – 1999 war Liptonice Sponsor und Namensgeber der deutschen Masters- und Cups-Serie
  • von 2000 bis 2002 leiht Deo-Hersteller Mum der deutschen Beach Volleyball-Serie seinen Namen
  • in 2003 teilen sich Renault (Cups) und vodafone (Masters) die Namensrechte: Die deutschen vodafone Beach Volleyball Meisterschaften finden in Timmendorf statt
  • in 2004 teilen sich ebenfalls wieder Renault und Zürich Versicherungen die Serie, die in den Deutschen Zürich Beach Volleyball Meisterschaften in Timmendorf gipfeln
  • 2005 steigt Nokia in das Cup-Geschehen ein, Zürich bleibt Namensgeber für die Masters und die Deutschen Meisterschaften
  • ab 2006 übernimmt SMART die Serie – bis heute!

Fakten zu einem Turnier: Was passiert wann? wo? wie?

Jedes der Turniere beginnt freitags mit den Qualifikationsspielen der Frauen und Männer, in welcher jeweils vier Startplätze ausgespielt werden für das aus 16 Teams bestehende Hauptfeld. Samstags folgen jeweils 24 Begegnungen des Hauptfeldes der Frauen- und Männerkonkurrenz im Doppel-K.-o.-System. Sonntags früh stehen die Spiele des Losers Brackets an, die die Rückkehr in das Hauptfeld – und damit den Sprung ins Finale – ermöglichen. Schließlich werden die Halbfinalspiele, das Spiel um Platz 3 sowie die Finalspiele der Frauen- und Männerkonkurrenz durchgeführt. Im Anschluss folgt die Siegerehrung der drei besten Frauen- und Männerteams auf dem Center Court. Zwischendrin werden immer wieder kleine Spiele oder auch Show-Einlagen für das Publikum durchgeführt.

Die Teilnahme an den Turnieren ist sowohl für deutsche als auch für ausländische Teams gleichermaßen möglich. Ebenso können Teams gemischter Nationalitäten an den Start gehen. Bei sämtlichen Turnieren dieser Serie können Punkte für die deutsche Rangliste gesammelt werden, 75 Punkte für einen Turniersieg, 100 Punkte für den Sieg bei einem SuperCups (Turniere mit doppeltem Preisgeld), 150 Punkte für den Sieg der deutschen Meisterschaft. Die Turniere werden auf jeweils drei bis fünf Spielfeldern ausgetragen.

Für die Deutschen smart Beach-Volleyball Meisterschaften qualifizieren sich die besten 16 Teams der deutschen Rangliste. Der Eintritt bei allen Turnieren der smart beach tour und den Deutschen smart Beach-Volleyball Meisterschaften ist frei.

ZAHLEN – DATEN – FAKTEN

Die erfolgreichsten deutschen Beach Volleyballer

In den vergangene über 20 Jahren haben verschiedene Beach Volleyballer/ Innen die deutsche und internationale Szene maßgeblich geprägt. Seit 1995 kürt das „volleyball magazin“ die Beach Volleyballer und Beach Volleyballerinnen des Jahres. Hier alle Gewinner.

Beach Volleyballer/ Volleyballerinnen des Jahres

Jahr Gewinnerin Jahr Gewinner
1995 Beate Bühler 1995 Jörg Ahmann
1996 Beate Bühler 1996 Axel Hager
1997 Danja Müsch 1997 Axel Hager
1998 Danja Müsch 1998 Axel Hager
1999 Danja Müsch 1999 Axel Hager
2000 Ulrike Schmidt 2000 Oliver Oetke
2001 Okka Rau 2001 Jörg Ahmann
2002 Okka Rau 2002 Jonas Reckermann
2003 Okka Rau 2003 Jonas Reckermann
2004 Danja Müsch 2004 Jonas Reckermann
2005 Okka Rau 2005 Julius Brink
2006 Okka Rau 2006 Julius Brink
2007 Sara Goller 2007 Christoph Dieckmann
2008 Sara Goller 2008 Christoph Dieckmann
2009 Laura Ludwig 2009 Julius Brink
2010 Laura Ludwig 2010 Julius Brink
2011 Laura Ludwig 2011 Julius Brink
2012 Laura Ludwig 2012 Julius Brink & Jonas Reckermann
2013 Laura Ludwig 2013 Kay Matysik
2014 Laura Ludwig 2014 Kay Matysik
2015 Laura Ludwig 2015 Kay Matysik

Bei den Damen ist Abwehr-Königin Laura Ludwig bereits seit 2009 das Maß aller Dinge. Wer ihr Spiel und ihre Entwicklung verfolgt hat, kann klar sagen: Zu Recht! Bei den Männern ist ebenfalls Abwehrspieler Julius Brink der häufigste Titelträger. Sein größter Erfolg war aber sicherlich die Goldmedaille 2012 bei Olympia in London.

Deutsche Meister und weitere herausragende Triumphe

Jedes Jahr werden am Timmendorfer Strand die deutschen Meister im Beach Volleyball ausgespielt. Hier alle, die diesen begehrten Titel schon einmal erspielen konnten.

Die Damen

1992 Paetow/Schwarz 2004 Brink-Abeler/Jurich
1993 Paetow/Schwarz 2005 Lahme/Müsch
1994 Kern/Lohse 2006 Goller/Ludwig
1995 Bühler/Müsch 2007 Goller/Ludwig
1996 Schmidt/Staub 2008 Goller/Ludwig
1997 Friedrichsen/Müsch 2009 Holtwick/Semmler
1998 Schmidt/Staub 2010 Köhler/Sude
1999 Friedrichsen/Müsch 2011 Goller/Ludwig
2000 Schmidt/Staub 2012 Holtwick/Semmler
2001 Friedrichsen/Müsch 2013 Ludwig/Walkenhorst
2002 Pohl S./Rau 2014 Borger/Büthe
2003 Pianka/Williams 2015 Ludwig/Walkenhorst

Susi Müsch wird 5 Mal deutsche Meisterin, kurios: Dieses Kunststück schafft sie mit drei verschiedenen Partnerinnen. Auch hier ist Laura Ludwig mittlerweile Spitze: 6 Siege in Timmendorf sind Rekord – und noch keine Ende in Sicht.

Die Herren

1992 Freier/Tiemann 2004 Ch. Dieckmann/Scheuerpflug
1993 Ahmann/Hager 2005 M. Dieckmann/Reckermann
1994 Hoffmann/Scheuerpflug 2006 Brink/Ch. Dieckmann
1995 Ahmann/Hager 2007 Brink/Ch. Dieckmann
1996 Ahmann/Hager 2008 Klemperer/Koreng
1997 Ahmann/Hager 2009 Brink/Reckermann
1998 Ahmann/Hager 2010 Brink/Reckermann
1999 Oetke/Scheuerpflug 2011 Brink/Reckermann
2000 Oetke/Scheuerpflug 2012 Erdmann/Matysik
2001 M. Dieckmann/Reckermann 2013 Böckermann/Urbatzka
2002 Hikel/Polte 2014 Erdmann/Matysik
2003 Ch. Dieckmann/Scheuerpflug 2015 A. Dollinger/Wickler

Die Männer-Szene wurde in den vergangenen fast 25 Jahren von einigen dominanten Beach Volleyball-Persönlichkeiten dominiert: Völlig zu Recht heißt das jährlich-aufgebaute Stadion in Timmendorf „Ahmann/ Hager-Arena“, gewannen sie doch bis 1998 gleich 5 Mal. In der Folge mischten die „Dieckmänner“ mit wechselnden Partnern die Szene auf. Aber auch Brink/ Reckermann tragen sich jeweils 5 Mal in die Liste ein.

Deutsche Erfolge bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften

Die jüngste Großtat deutscher Beach Volleyballer ist wohl noch jedem Fan im Gedächtnis geblieben: Der Olympiasieg von Brink/ Reckermann 2012 in London gegen Emanuel/ Alison. Aber bereits 2000 bei Olympia in Sydney sicherten sich Ahmann/ Hager die Bronze-Medaille am legendären Bondi-Beach.

Bei der WM 2005 im eigenen Land in Berlin auf dem Schloßplatz sicherten sich Brink/ Schneider (vor den nachgerückten Qualifikanten Marvin Polte/ Thorsten Schoen) den dritten Platz.

2009 werden erstmals Deutsche Weltmeister: Julius Brink und Jonas Reckermann siegen in Stavanger über Harley/ Alison aus Brasilien, 2011 in Rom können sie ihren Titel nicht verteidigen, werden aber achtbare Dritte.

2013 in Stare Jablonki werden Borger/ Büthe sensationell Vize-Weltmeister, Erdmann/ Matysik sichern sich Platz 3.

Die Austragungsorte und Turnierdichte der nationalen Beach Volleyball Serie

Beach Volleyball hat schnell versucht, vom Strand in die Städte zu kommen. Deshalb sind neben den typischen Insel und Küstenorten an Nord- und Ostsee auch viele Städte schon Gastgeber für Cups und Masters-Spiele gewesen: Vielen Städte davon waren schon mehrfach und sind dauerhafter Austragungsort, andere waren auch nur einmal Turnierort. Hier eine Übersicht, in welchem Jahr wie viele Cups und Masters (addiert) ausgetragen wurden:

1992 3 2004 17
1993 8 2005 17
1994 19 2006 10
1995 33 2007 10
1996 24 2008 9
1997 24 2009 9
1998 18 2010 9
1999 17 2011 9
2000 17 2012 9
2001 17 2013 9
2002 20 2014 9
2003 20 2015 9

Austragungs-Städte für nationale Beach Volleyball-Turniere

  • Berlin
  • Biblis
  • Bonn
  • Bremen
  • Dresden
  • Duisburg
  • Erfurt
  • Essen
  • Frankfurt /M
  • Hamburg
  • Hannover
  • Heidelberg
  • Jena
  • Karlsruhe
  • Köln
  • Konstanz
  • Leipzig
  • Mannheim
  • Marienheide
  • München
  • Münster
  • Nürnberg
  • Paderborn
  • Stuttgart
  • Tegernsee

Insel- und Küstenstädte für nationale Beach Volleyball-Turniere

  • Binz
  • Burg/ Fehmarn
  • Cuxhaven
  • Eckernförde
  • Husum
  • Kiel
  • Kühlungsborn
  • Norderney
  • Ostseebad Damp
  • St. Peter Ording
  • Sylt
  • Timmendorfer Strand
  • Wangerooge
  • Warnemünde
  • Wyk/ Föhr
  • Zinnowitz

Timmendorfer Strand

Das Finale um die deutsche Meisterschaft wird seit 1993 im Timmendorfer Strand ausgetragen, wo seit 2003 jedes Jahr zur Durchführung des Turniers die Ahmann-Hager-Arena an der Seebrücke aufgebaut wird. Ein Muss für jeden Beach Volleyball-Fan, dort einmal mit dabei zu sein.

Zuschauer

Besonders bei der SMART-Tour und seinen Vorgängern ist, dass der Eintritt zu den Turnieren grundsätzlich frei ist (dennoch gibt es die Möglichkeit, spezielle Sitze zu reservieren). Ansonsten gilt das Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Ebenso wie die Serie, haben sich auch die Zuschauerzahlen diskontinuierlich entwickelt. Die Zahl in Klammern gibt die durchschnittliche Zuschauerzahl bei einem Turnier an:

1992 30.000 (4.286) 2004 499.500 (24.972)
1993 120.000 (7.500) 2005 425.000 (23.611)
1994 200.000 (8.333) 2006 240.000 (24.000)
1995 400.000 (12.121) 2007 226.000 (22.600)
1996 500.000 (20.000) 2008 256.000 (28.600)
1997 550.000 (22.000) 2009 219.000 (24.300)
1998 380.000 (20.000) 2010 234.000 (26.000)
1999 350.000 (19.444) 2011 196.000 (21.778)
2000 320.000 (17.889) 2012 244.000 (27.100)
2001 399.000 (22.167) 2013 303.000 (33.700)
2002 489.000 (23.286) 2014 332.000 (36.900)
2003 546.000 (26.000) 2015

Erklärungen für die Schwankungen sind klar, dass in den Jahren bis 2006 kein einheitliches Vermarktungskonzept existiert hat und auch sehr unterschiedlich viele Turniere stattgefunden haben (1995 33 Turniere, ab 2006 nur noch 10 und seit 2008 lediglich 9). Aber auch das Wetter entscheidet bei solchen Veranstaltungen über den Zuschauerzuspruch. Dass die Zuschauerzahlen bei einem Turnier im Schnitt stark steigen, zeigt, dass die Organisatoren auf einem guten Weg sind, das „Produkt“ Beach Volleyball als Event gut zu initiieren.

Preisgelder

Die SMART-Serie wird sowohl von sehr ambitionierten Amateuren/ Nachwuchsspielern, Halb-Profis und Vollprofis bevölkert. Klar ist, dass diese neben Sponsorengeldern, Sporthilfe sowie Verbandsunterstützung (nur die Nationalteams!), auch auf die ausgeschütteten Preisgelder für Reisen, Trainer, Lebensunterhalt… angewiesen sind. So haben sich die Preisgelder entwickelt:

1992 25.000€ 2004 320.000€
1993 50.000€ 2005 320.000€
1994 100.000€ 2006 142.000€
1995 175.000€ 2007 155.000€
1996 300.000€ 2008 170.000€
1997 379.000€ 2009 185.000€
1998 339.000€ 2010 180.000€
1999 332.500€ 2011 190.000€
2000 332.500€ 2012 200.000€
2001 332.500€ 2013 270.000€
2002 386.000€ 2014 296.000€
2003 386.000€ 2015

Nach einem Einbrechen 2006 haben sich die Preisgelder wieder auf ein gutes Niveau steigern können.

Beach Volleyball und TV

Mit „Hassliebe“ ließe sich das Verhältnis von Beach Volleyball und der nationalen Serie im Speziellen und dem Fernsehen wohl am besten beschreiben. Hier einige Fakten dazu:

2002 09:31:10 2009 01:31:22
2003 16:51:45 2010 02:52:00
2004 05:11:57 2011 05:57:00
2005 10:27:31 2012 04:21:00
2006 ca. 08:00:00 2013 42:00:20
2007 ca. 10:00:00 2014 55:28:05
2008 2015

Insgesamt sind die gesendeten TV-Stunden in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Es gab aber auch Rückschläge: So stieg RTL 2005 bei der WM im eigenen Land während der Meisterschaften aus der Übertragung aus. In den vergangenen Jahren wird auch Streaming im Internet immer populärer. Viele internationale Spiele sowie Spiele der SMART-Tour können im Netz live angesehen werden. Klick Dich rein:

Wie viele aktive Spieler gibt/ gab es?

Beach Volleyball war und ist sehr populär. In der folgenden Grafik findet ihr eine Übersicht aller Beach-Lizenz-Inhaber eines Jahres. Natürlich gab und gibt es ungleich mehr aktive Spieler!

1992 500 2004 10.760
1993 1.300 2005 15.951
1994 1.700 2006 13.963
1995 2.500 2007 22.780
1996 4.000 2008 22.780
1997 5.000 2009 29.178
1998 5.500 2010 35.335
1999 11.019 2011 37.013
2000 15.678 2012 38.999
2001 14.444 2013 45.997
2002 13.542 2014 40.701 (ohne Hessen und Thüringen)
2003 10.760 2015

Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Jahren noch viele weitere Siege deutscher Teams hinzukommen – und dass sich die deutsche SMART-Serie weiter zur Talentschmiede kommender Olympiasieger und Weltmeister mausert.

Alle Daten stammen von der Homepage des DVV: